Der Perlenkranz

[29] Ein Kränzlein möcht' ich sehen

Gewunden um dein Haupt,

Nicht bunt von Sommerblumen,

Nicht immergrün belaubt.


Von hellen, weißen Perlen

Soll es geflochten sein:

Durch deine schwarzen Locken

Fließ' es wie Sternenschein.


Neige dein Haupt, du Liebe,

Lös' auf dein langes Haar!

Kennst du die Perlenkrone,

Durchsichtig, wasserklar?


Bebt Ahnung dir im Herzen?

O glaube, was sie spricht.

Laß auf dein Haupt mich weinen:

Tauft denn die Thräne nicht?

Quelle:
Wilhelm Müller: Gedichte. Berlin 1906, S. 29.
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