Das neue Missolunghi

[232] Durch, ihr Brüder! Durch, ihr Brüder! Durch! Die Stunde hat geschlagen!

Durch! Aus Missolunghi's Thoren laßt uns Missolunghi tragen!

Von den freien Bergeshöhen winken schon die Feuerzeichen,

Die uns durch die weiten Lüfte ihre Flammenhände reichen,

Uns zu sich empor zu ziehen in die Burg, die Gott erbauet,

In das neue Missolunghi, das er unsrer Wehr vertrauet.

Durch! Aus Missolunghi's Thoren laßt uns Missolunghi tragen,

Und mit unsrer heil'gen Veste durch den Heidenschwarm uns schlagen!

Missolunghi in den Waffen, in den Armen, in den Herzen,

Missolunghi in dem Sturme unsrer rachefrohen Schmerzen,

Unsre Herzen deine Kirchen, deine Zinnen unsre Lanzen,

Unsre Arme deine Mauern, unsre Brüste deine Schanzen! –

Ach, und um uns her gezogen ist ein tiefer rother Graben,

Blut der Weiber und der Kinder, die sie uns geschlachtet haben.

Quelle:
Wilhelm Müller: Gedichte. Berlin 1906, S. 232.
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