Die Felswand

[63] Feindselig, wildzerrissen steigt die Felswand.

Das Auge schrickt zurück. Dann irrt es unstet

Daran herum. Bang sucht es, wo es hafte.

Dort! über einem Abgrund schwebt ein Brücklein

Wie Spinnweb. Höher um die scharfe Kante

Sind Stapfen eingehaun, ein Wegesbruchstück![63]

Fast oben ragt ein Tor mit blauer Füllung:

Dort klimmt ein Wanderer zu Licht und Höhe!

Das Aug verbindet Stiege, Stapfen, Stufen.

Es sucht. Es hat den ganzen Pfad gefunden

Und gastlich, siehe, wird die steile Felswand.


Quelle:
Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 2, München 1968, S. 63-64.
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