IV

[376] »Ritter, Tod und Teufel«


Weil etwas kahl mein Kämmerlein ich fand,

Sprach ich zum Pfarrer: Ziere mir die Wand.


– »Da meine Brief' und Helgen! Hutten, schaut,

Was Euch belustigt oder auferbaut!


Ergötzt Euch ›Ritter, Tod und Teufel‹1 hier?

Nehmt hin das Blatt! Der Ritter, Herr, seid Ihr.«


Das sagst du, Pfarrer, gut. Ich häng es auf

Und nagl es an mit meines Schwertes Knauf.


Dem garst'gen Paar, davor den Memmen graut,

Hab immerdar ich fest ins Aug geschaut.


Mit diesen beiden starken Knappen reit

Ich auf des Lebens Straßen allezeit,


Bis ich den einen zwing mit tapferm Sinn

Und von dem andern selbst bezwungen bin.
[376]

1

Der berühmte Kupferstich Albrecht Dürers.

Quelle:
Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 2, München 1968, S. 376-377.
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