Zwölftes Kapietel

[34] Gegen Fingsten kam ne ungesunde Luft.

Da fuhren Pe Ontjes Lau, der Gewaltige, mit Antje Pferdmenges in ne Treckschute von Hilligenlei nach Hamburch.[34]

Und der Beestmann und Kuddl Twintichsöth hißten das Großsegel.

»Nu kommt Heilig-Land,« dachte Antje, »nu aber ma ganz gewiß.« –

Nun waren es 150 Tage, daß, als Kuddl ihrer begehrte, sie ihm gesaacht hatte: »Du? Du? Du kannst mich an Taille bummeln.«

Und sie ßstand hell und ßteil wie 'n Licht und ihre Augen ßprangen und ßtaachen.

Denn ging sie mit Pe Ontjes nach die Kabüse.

Und offenbarte ihm die Wunder ihres Leibes.

Und er hat sie zum Weibe genommen.

Und hat nischt gemerkt.

Quelle:
Gustav Meyrink: Gesammelte Werke, Band 4, Teil 2, München 1913, S. 34-35.
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