An einen Blumenstrauß

[268] (1775.)


Blumen, die mit lieber Hand

Mir ein holdes Mädchen band,

Düftet Freud' und Frühlingssegen

Mir im trüben Herbst entgegen,

Blumen, die die Holde band![268]


Draußen tobt der Winter schon;

Sturm und Schneegestöber drohn;

Sturm und Winter ließt ihr wüten,

Öffnetet ihr eure Blüten,

Sturm und Winter ließt ihr drohn.


Freud' und Frühling hab' ich hier;

Denn die Holde gab euch mir.

Freud' umgaukelt mich und Wonne;

Wo sie lacht, ist Frühlingssonne;

Freud' und Frühling hab' ich hier.


Quelle:
Deutsche Nationalliteratur, Band 50, Stuttgart [o.J.], S. 268-269.
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