Landregen

[78] Auf der Erde

steht eine hohe, gewaltige,

tausendsaitige Regenharfe.

Und Phanta

greift mit beiden

Händen hinein

und singt dazu –:

Monoton,

wie ein Indianerweib,

immer dasselbe.

Die Lider werden mir

schwer und schwerer.

Nach langem Halbschlaf

erwach ich wieder, –

reibe verstört mir

die trägen Augen –:

auf der Erde

steht eine hohe, gewaltige,

tausendsaitige Regenharfe.

Quelle:
Christian Morgenstern: Sämtliche Dichtungen. Abteilung 1, Band 1, Basel 1971–1973, S. 78-79.
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