Das fußfenlin.

[180] Hie flügt das ewangelisch fan;

Wer cristlich ist vnd wil daran

Vnd liebet ewangelisch ler,

Der lauff zů disem fenlin her.


So nun das spil nit mag zergon,

Es můß ein münch dar neben ston,

Den wir zům hauptman genumen hon.

Drü fenlin můß ich vff werffen,

Die wir fast wol im bunt bderffen,

Dem fůßfolck eins / vnd eins den rossen,[180]

Das drit wir geben vnsern trossen.

Das erst ist vnser ewangelium,

Wie man stifftung würffet vmb

Vnd die klöster gar zerbricht,

Dan wir der messen dörffen nicht,

So wir vmbs ewangelium fechten

Mit allem bunt vnd den fůßknechten,

Doch nur wa es vnß fieglich ist[181]

Vnd auch zů vffrůr ist gerist.

Es stat nit din, got geb, got grieß!

Das man dem babst küß seine fieß,

Vnd er vff trag drei guldin kron;

Wir wöllen im kum ein vff lon.

So dunckt mich auch, es sei nit recht,

Das ein babst streit oder fecht.

Ja vnser bunt gantz nichtz zů lat,

Was nit im ewangelium stat.

Alles das wir schuldig sind

Vnd in der důchlüt bücheren sind,

Das sein zů bezalen nit gerist,

So es nit im ewangelium ist.

Der ist fürwar kein rechter crist,

Der nit mit disem fenlin wist.

Das ewangelium ligt vnß an,

Wie es der groß nar zöget dan.

Quelle:
Thomas Murner: Von dem großen lutherischen Narren, in: Thomas Murners Deutsche Schriften mit den Holzschnitten der Erstdrucke, Band 9, Straßburg 1918, S. 180-182.
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