Das reissig fenlin.

[182] Zů hertzen fassen die freiheit,

Dan sie ist vnß im tauff zů geseit.


Cristliche freiheit ist das fan,

Das wir den rütern geben an.

Wie der luther geschriben hat:

Zů babilonien in der stat

Sein wir alle gfangen gwesen,

Biß wir durch luthern sein genesen,

Der vnß erlößt hat vß banden

Vnd freiheit geben zů den handen.

Got danck dem frumen erbern man,

Das wir ietzund in freiheit stan

Vnd dörffen weder beichten, betten,

Der gleich nit me zů kirchen tretten,[182]

Dapffer feiern, wenig fasten,

Am morgen in dem beltin rasten,

Kein messen horen, noch frü vff ston!

Dan er kein gůt werck me wil hon,

Aillein das wir fteiff glauben al,

Das cristus berg vnd alle dal

Hat gleich gemacht, für vnß verdienet

Vnd mit got vnß gar versünet.[183]

Ich wil glauben, was er wil,

So starck vnd steiff, so wenig, vil,

Das mir nur cristlich freiheit gedei

Vnd aller gůten werck sei frei,

Deßgleich am morgen mög lang schlaffen,

Vnd niemans hinfürt mich dörff straffen

Wem ist die freiheit als vnmer,

Der vß gefencknis nit beger?

Frei zů sein, hie frei, hie frei,

Verspricht vnß Martins lutherei,

Darzů gelen hirsen brei.

Quelle:
Thomas Murner: Von dem großen lutherischen Narren, in: Thomas Murners Deutsche Schriften mit den Holzschnitten der Erstdrucke, Band 9, Straßburg 1918, S. 182-184.
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