Peter von Kalatin nach Rom.

1207.

[162] Es ward mir aufgetragen, den Grafen Adolf von *** auf was Art es sey, aus seiner Sicherheit zu locken, und es ist mir endlich gelungen, ist mir schon vor mehreren Monaten gelungen; daß ich dieses so spät melde, geschieht darum, weil ich seine Spur gänzlich verlohren hatte, und erst jetzt mit Zuverlässigkeit weiß, daß er, nachdem er sich eine Zeit lang beym Grafen von Toulouse aufgehalten hatte, jetzt zu Pamiers angelangt ist. Was ihn dorthin leitete, war Liebe. Liebe war das einige Mittel, den Unerschütterlichen zu fangen, sollte ich, der ich sie in seinem Herzen weckte, sie auf einen unschicklichen Gegenstand gelenkt haben, so wird der Schade davon immer allein auf ihn fallen; ich darf nicht darüber zur Rechenschaft gezogen werden,[162] da, wie ich hier nochmals wiederhole, mir ungemessene Freyheit gegeben wurde, zu Erreichung meiner Absichten, kein Mittel zu verschmähen.

Daß der Graf von Segni von dem sogenannten Unbekannten, dem Stellvertreter des Herzogs von Sachsen zu Pamiens viel verborgene Dinge erfahren haben soll, darauf kann ich nichts sagen; ich habe ja erklärt, daß mir von allen Heimlichkeiten dieser Art nichts bewußt ist. Der Unbekannte ist ein schwacher leicht zu bethörender Fürst, das Schicksal könnte dem klugen Grafen von Segni keinen schicklichern Gegenstand in die Hände geführt haben. Ich wünsche ihm, daß er nicht selbst betrogen seyn mag!

Quelle:
Benedikte Naubert: Alf von Dülmen. Leipzig 1791, S. 162-163.
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Alf Von Dülmen: Oder Geschichte Kaiser Philipps Und Seiner Tochter , Aus Den Ersten Zeiten Der Heimlichen Gerichte (German Edition)