Dreizehnte Szene

[40] 1.2.3.4.

WalburgaAgnesDie Vorige;Die Vorigen;

(ist am Ofen(stickt ruhigdann Trüb,dann Froh,

beschäftigt)fort)dann Guidodann Felix


Sanguinisch.


ISABELLA. Der Eilwagen blast!

MARIE. Der Bruder kommt!

ISABELLA. Und der Geliebte mit ihm!

MARIE. Von dem red' mir kein Wort, es is aus, alles aus auf ewige Zeiten!

ISABELLA. Ich muß doch sehn – Eilt durch die Mitte ab.


Melancholisch.


TRÜB aus der Seitentüre kommend. Mir schien's, als hört' ich einen Postillon.

IRENE. Der Schall drang mir wie eine Leichenposaune durchs Herz.


Sanguinisch.


FROH kommt, mit dem Munde und der Hand das Posthorn imitierend, aus der Seitentüre gesprungen. Hast es gehört? Mein Sohn is da![40]


Melancholisch.


GUIDO tritt traurig zur Mitteltüre ein. O, mein Vater!

TRÜB. Guido! Mein Guido! O, warum müssen deine Züge mich so schrecklich an die Verblichene mahnen?

GUIDO nach dem Bilde blickend. Meine Mutter! O, warum kann sie nicht die Freude des Wiedersehens teilen? Stürzt dem Vater weinend um den Hals.


Sanguinisch.


ISABELLA von Felix verfolgt, zur Mitte eintretend. Aber was treiben S' denn? In die Seitentüre ab.

FELIX. Papa, Sie haben immer hübsche Stubenmadeln g'habt, aber die ist das Capo.

FROH. Na, wart', du, ich werd' dich lernen scharmieren, statt dem Vater an die Brust stürzen! Her da, Felix, laß dich umarmen! Umarmt ihn.

FELIX. Papa, Sie sind ein fideler Papa!


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 3, Wien 1962, S. 40-41.
Lizenz:
Kategorien: