Zwölfter Auftritt


[397] Cordula; die Vorigen.


CORDULA bringt Licht und stellt es auf den Tisch. Bruder, wenn übermorgen Hochzeit sein soll, so muß ich's längstens morgen schon wissen. Zu Eulenspiegel. Was tragt der Ulrich da unterm Arm?[397]

EULENSPIEGEL beiseite. Jetzt kommt die auch noch über mich!

MEHLWURM beiseite. Aha, die darf nichts merken, daß ich es schon weiß.

EULENSPIEGEL zu Cordula, leise. Das is mein Marquisg'wand, das zieh' ich erst an, wenn unser Verhältnis offenbar wird.

CORDULA leise zu ihm. Das muß Ihnen herrlich passen.

EULENSPIEGEL ebenso. O, da schau' ich einzig aus.

MEHLWURM. Schwester, unter anderm, heute gehst du mit den Mägden zum Stadtbrunnen.

CORDULA. Warum denn Lenchen nicht?

MEHLWURM. Ich hab' meine Ursachen.

CORDULA. Das ist mir fatal! Für sich. Ich finde gar keine Gelegenheit, mit meinem Marquis allein zu sein.

MEHLWURM Cordula am Arme nehmend. Mach' nur, es is Zeit und ich muß sehen, wo denn der Gevatter Specht so lang bleibt. Geht mit Cordula zur Mitte ab.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 2, Wien 1962, S. 397-398.
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