Zehnter Auftritt

[447] Emilie, Fanny; Vorige.


EMILIE erschrocken, von rechts. Was geht da vor?

FANNY zu Emilien. Still, still –! Zieht sich mit Emilien unbemerkt zurück.

JOHANN. Ich glaub', er hat einen Rausch.

GOLDFUCHS zu Zins. Herr, Sie sind mit Ihrem Begehren abgewiesen, dort ist die Türe!

ZINS aufgebracht. Was? Mich hinausschaffen aus meinem eigenen Haus?[447]

GOLDFUCHS. Ich bezahle den Zins, diese Wohnung ist mein.

JOHANN zu Zins. Die Aufkündigung können S' uns schicken, morgen, nachher derfen S' aber erst noch ein halb's Jahr nit herein.

GOLDFUCHS. Adieu! Sehr stolz. Es ist schade, daß ich mich echauffiere. Ab.


Zins will erbittert etwas erwidern, erblickt aber das Fräulein, hält sich zurück und läßt mit unterdrückter Wut Johann bis zu Ende reden.


JOHANN zu Goldfuchs während des Abgehens. Ja, echauffieren wir uns nicht! Sehr keck zu Zins. Man muß nicht glauben, wenn man ein Hausherr is, daß man dann alles durchsetzt. Hausherr kann ein jeder sein, der sich ein Haus kauft; und überhaupt, da is jetzt gar nit drauf zu gehn; heutzutage gibt's Hausherrn, daß Gott erbarm'! Jeder Stein ist beim Grundbuch vernagelt, und dreiß'g Jahr' zieht der Baumeister den Zins, die Sponponaden kennt man schon! Ab.


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 2, Wien 1962, S. 447-448.
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