26. Am H. Oster-Tage

[221] 1. Corinth. 5.


Auff den 12. Psalm

Bewahr mich Herr, thu mir zu Rettung kommen.


Fegt ab von euch den Sauerteig der Erden,

Den Sauerteig der alten bösen Zeit,

Auff daß ihr so ein neuer Teig mögt werden,

Als wie ihr dann auch ungesäuert seyd.


Das Osterlamb, das Opffer, so wir haben,

Ist Christus selbst, geschlachtet für die Welt,

Drumb lasset uns die Seele mit ihm laben,

Laßt uns auch sein den Teig, der ihm gefelt.
[221]

Damit ihr mögt die neuen Ostern halten,

So seyd auch neu und werdet nach der Zeit

Ein neuer Teig, nemt für den sauern alten,

Den süssen Teig der Lieb und Lauterkeit.

Quelle:
Martin Opitz: Weltliche und geistliche Dichtung, Berlin und Stuttgart [1889], S. 221-222.
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