40. Am 3. Sontage nach Trinitatis

[230] 1. Petr. 5.


Auff den 38. Psalm

Herr, zur Zucht in deinem Grimme.


Stellet Gott heim eure Sachen,

Laßt ihn machen,

Räumbt ihm alle Sorgen ein:

Er, der Herr, wird bey euch stehen,

Euch erhöhen,

Wann es seine Zeit wird seyn.


Wie ein Löwe seine Klauen,

Einzuhauen,

Wan er tobet, fertig hat;

Meint der Teuffel euch ingleichen

Zu erreichen,

Drumb wacht nüchtern frü und spat.


Wann er brüllend' auff euch gehet,

Bleibt und stehet,

Werfft den Schild deß Glaubens für;

Dencket, daß die treuen Glieder,

Eure Brüder,

Eben leyden als wie ihr.


Euer Gott, der euch beruffen,

Läst stets offen

Seine reiche Gnadenthür:

Es wird Stärcke, Krafft und Leben,

Völlig geben:

Ihm sey Ehre für und für.

Quelle:
Martin Opitz: Weltliche und geistliche Dichtung, Berlin und Stuttgart [1889], S. 230.
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