[233] 1. Corinth. 12.
Da wir zu Babylon am Wasser sassen.
O Liebste Schar, denckt nach deß Geistes Gaben,
Daß wir sie nur von Gott empfangen haben.
Ihr wisset wol, daß ihr für dieser Zeit
Ein Götzen-Volck und blind gewesen seyd;
Drumb sollet ihr ja Jesum nicht verfluchen,
Der durch den Geist euch will zum Glauben suchen.
Ohn ihn, den Geist, kan niemand Jesum haben;
Nur ein Geist ist, sind Aempter, Macht und Gaben,
Schon mancherley. Gott ists, der alles giebt
Und ernstlich wil, daß jeder seines übt;
Er theilt uns auß Erkantnüß, Krafft zu gläuben,
Der Weißheit Zier, Kunst, Kranckheit zu vertreiben.
Er reget uns viel Wunder für zu bringen,
Schenckt Wissenschafft von ungeschehnen Dingen;
Er macht, daß der recht urtheil' ohne Wahn,
Hergegen der viel Sprachen deuten kan.
Diß thut der Geist, der einem jeden giebet
Viel oder nicht, nach dem es ihm beliebet.
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Geistliche Dichtungen
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