59. Am 21. Sontag nach Trinitatis

[240] Ephes. 6.


Auff den 27. Psalm

Der Herr mein Liecht ist und regiert mein Leben.


Bemühet euch, ihr Brüder, starck zu werden

In Gott, zieht an den Harnisch seiner Macht.

Es ist ein Feind nicht hier nur von der Erden,

Der stündlich euch zu fällen ist bedacht.

Was euch bekriegt, das ist kein Fleisch noch Blut,

Kein gleicher Feind; die Fürsten dieser Welt,

Der Teuffel Schar, kömpt selber in das Feld,

Sie stellet nach auff eurer Seelen Gut.


So schauet nun, behertzt zu widerstehen

Mit steiffer Hand, legt Gottes Rüstung an;

Seyt unverzagt, ihm auff den Halß zu gehen,

Und scheuet nicht den ritterlichen Plan.

Der Lenden Gurt sey klarer Warheit Schein,

Die nie erliegt, der Krebs Gerechtigkeit,

Die Schuh Begier der rechten Friedenszeit,

So könnet ihr zum Kämpffen fertig seyn.


Doch sonderlich ergreifft für allen Dingen

Zu dieser Schlacht den vesten Glaubensschild,

Den gar kein Pfeil, kein Waffen kan durchtringen

Und der allhier am allermeisten gilt.

Deß Heyles Helm, deß Geistes scharffes Schwerd,

Deß Herren Wort, laßt euch befohlen seyn,

Diß ist der Schutz, der einig und allein

Auff dieser Welt deß Teuffels Wüten wehrt.

Quelle:
Martin Opitz: Weltliche und geistliche Dichtung, Berlin und Stuttgart [1889], S. 240.
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