Ersatz

[164] Ich seh dich endlich, endlich wieder –

Dein träum'risch süßes Angesicht!

Ich höre deiner Stimme Lieder –

O das Entzücken tödtet nicht!


Ich lieg' in deinen treuen Armen,

Du pressest mich an deine Brust;

In sel'ger Freude Gluterwarmen

Sag' ich dir, was dir längst bewußt!


Und goldne Tage seh ich schweben

Aus ferner Zukunft dunklem Meer,

Vereinigt unser innerst Leben –

O daß es also, also wär'!
[165]

Wie viel und heiß ich auch gelitten

Durch eine lange, lange Zeit,

Mein Schmerz hat Herrliches erstritten:

Des Wiederfindens Seligkeit.

Quelle:
Betty Paoli: Gedichte. Pest; Leipzig 21845, S. 164-166.
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