Von Schimpff das 641.

[355] Die Frau kriegt mit eim Helmlin.


Es was eins Ritters Frau in Franckreich, die fieng ein Hader an mit einem Ritter vor vil edlen und erbern Lüten; wan sie was ein Hadermetz und schalt in fast übel. Nach vil bösen Worten sprach der Ritter: ›Frau, was ir da sagen vor den erbern Lüten, das ist nit also. Und ich wil nit mit euch zancken; ich wil euch übersehen umb des willen, dem ir vermehelt sein.‹ Und hüb ein Helmlin von dem Boden und legt es für sie und sprach: ›Kriegen da mit dem Helmlin! Ich gang hinweg.‹ Damit der Ritter me Eer und Lob erholt, dan das er ir auch vil böse Wort het geben.[355]

Wa so häderige Weiber sein, so ist nichtz Bessers dan von inen gon, wan sie anfahen kriegen.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 355-356.
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