Acht und neunzigstes Sonett.

[162] Amor, Schicksal und mein Gemüth, zum Lande

Vergangner Zeit gekehrt, hassend die Nähe,

Betrüben so mich, daß mit Neid ich sehe

Nach Jenen oft, so auf dem andern Strande.

Amor zerreißt mein Herz, Schicksal entwandte

Ihm allen Trost, und, daß es so ergehe,

Zürnt das Gemüth und weint. Bey vielem Wehe

Leb' ich so immerdar im Kriegesstande.

Die süßen Tag' erwart' ich nicht zurücke,

Vom Schlimmen nur zum Schlimmern will sich's wenden,

Und hab' im Rücken schon die halbe Straße.

Ach! nicht von Demant seh' ich, nein von Glase

Die Hoffnung all' entfallen meinen Händen,

Mein Denken all' zersplittern sich in Stücke.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 162.
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