Achtes Sonett.

[116] Wann der Planet, welcher die Stunden scheidet,

Zur Herberg' in des Stieres Zeichen rücket,

Erglüht sein Horn, und Wärme niederzücket,

Die rings die Welt mit neuer Farb' umkleidet,

Und nicht bloß das, woran sich außen weidet

Der Blick, Hügel und Strand, mit Blümlein schmücket,

Auch drin im Schooß, der keinen Tag erblicket,

In Lieb ihn schwängernd, ihre Kraft vergeudet.

Dann sammeln diese wir und andre Früchte.

Auch sie, die ich der Frauen Sonne preise,

Wenn ihrer Augen Strahlen mir erglühen,

Schafft Liebessinn in mir und Liebesweise;

Doch wie sie auch die Blicke lenk' und richte,

Mir wird kein Frühling je auf Erden blühen.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 116-117.
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