Neuntes Sonett.

[117] Glorwürd'ge Säul', o uns'rer Hoffnung Stütze,

An der empor sich Römerherzen richten,

Die nie dich trieb vom rechten Pfad' und schlichten

Jupiters Zorn durch seine Stürm' und Blitze!

Nicht Bühne, nicht Pallast, nicht Logensitze,

Statt ihrer aber Tannen, Buchen, Fichten,

Von Wies' und Berg umgränzt, wo froh im Dichten

Man aufwärts sich erhebt und klimmt zur Spitze,

Tragen den Geist hoch ob der Erde Schranken,

Und Nachtigall in dunklem Laubgeflechte,

Wenn süß sie klagt und weint durch ganze Nächte,

Schwellt uns das Herz mit liebenden Gedanken;

Du aber, Herr, verkümmerst solchen Frieden

Und kürzest ihn, der du von uns geschieden.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 117.
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