Dreyzehntes Sonett.

[119] Es zieht dahin der Alt' in Silberhaaren

Vom süßen Ort, der Ruhe gab dem Greise,

Und von den Seinen, die aus ihrem Kreise

Bekümmert lieben Vater sehen fahren.

Er schleppt die Glieder fort, die wandelbaren,

Durch seiner Lebenstage letzte Gleise,

Und hilft nach Kräften sich zum Ziel der Reise,

Vom Weg ermüdet und gebeugt von Jahren;

Um, seinem Sehnen folgend, einzuwandern

In Rom und dessen Angesicht zu sehen,

Den er im Himmel noch zu schauen glaubet.

So will ich Armer manchmahl auch erspähen,

So weit es, Donna, möglich ist, in Andern

Euch, die Ersehnte, wie Ihr lebt und leibet.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 119.
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