Einhundert ein und fünfzigstes Sonett.

[3] Mein Phönix goldenes Gefieder leget,

Den hohen, weißen Nacken zu umfangen,

Kunstlos sich um den Hals, gleich theuren Spangen,

Was Allen Lust, mir Weh im Herzen reget;

Und ein natürlich Diadem er träget,

Von dem die Lüfte rings ihr Licht empfangen;

Draus flüss'ge Gluth, so in des Winters Bangen

Mich zündet, still verschwiegen Amor schläget.

Ein Purpurkleid mit himmelblauem Saume

Rosenbestreut die schönen Schultern decket;

Einzig Gewand und Schönheit nie gesehen!

Den dort in reichem, dufterfüllten Raume

Arab'scher Berge das Gerücht verstecket,

Stolz seh'n wir ihn durch unsern Himmel gehen.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 2, Wien 1827, S. 3.
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