Einhundert ein und zwanzigstes Sonett.

[173] Wie Zeus und Cäsar auch, jener, zu schwingen

Den Blitz, erglühen mocht', und der, zu schlagen;

Doch müßte Mitleid ihren Zorn verjagen,

Und beyden die gewohnte Waff' entringen;

Sie weinte, und mein Herr vor allen Dingen

Wollt', daß ich säh' und hörte ihre Klagen,

Mir Leid zu häufen und der Sehnsucht Plagen,

Und grausam Mark und Bein mir zu durchdringen.

Es mahlte Amor mir das süße Weinen,

Ja grub es ein, und ließ in Herzen Grunde

Die hohen Wort' in Demant wie versteinen,

Wohin mit Schlüsseln, kunstvoll-fest, zur Stunde

Er oft noch kehrt, und außen läßt erscheinen

Mit schweren Seufzern seltne Thrän' im Bunde.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 173-174.
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