Einhundert fünf und neunzigstes Sonett.

[25] Held Alexander ward vom Zorn bezwungen,

Drob Philipp ihn zum Theil noch überragte;

Was half's, daß nur Lysipp sein Standbild wagte,

Zu mahlen ihn, Apellen nur gelungen?

So wüthend ward vom Zorn Tydeus durchdrungen,

Daß sterbend Menalippen er benagte;

Mit seinem Zorne Blindheit sich erjagte

Sulla, und ward zuletzt von ihm verschlungen;

Das kennt auch Valentinian, erkoren

Durch Zorn zum Weh, und, der daran gestorben,

Ajax, der Viel' erschlug und sich am Ende.

Der Zorn ist kurze Wuth und unbeschworen

Wird's lange Wuth, und dem, der sie erworben,

Wird Schande oft, zuweilen Tod zur Spende.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 2, Wien 1827, S. 25.
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