Einhundert sieben und vierzigstes Sonett.

[186] Ein zartes Netz von Gold und Perlen spannte

Amor in's Gras unter des Baumes Zweigen

Des immergrünen, dem ich ganz zu eigen,

Wie oft sein Schatten auch die Freude bannte.

Köder war Same, den er mäht' und sandte,

Süß, herbe, Lust und Schrecken zu erzeugen;

So holden Laut, wie ich ihn hörte steigen,

Nimmer die Welt seit Adams Werden kannte.

Das klare Licht, vor dem die Sonn' erbleichet,

Flog rings; das Seil war um die Hand geschlungen,

Vor der das Elfenbein, der Schnee selbst weichet.

So fiel ich in das Netz und ward gefangen

Von süßen Weisen und von Engelzungen,

Von Wohlgefallen, Hoffnung und Verlangen.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 186-187.
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