Einhundert und fünfzehntes Sonett.

[170] Nicht Etsch, Tessin, Po, Arno, Var und Tiber,

Nil, Tigris, Hermus, Indus, Phrat und Ganges,

Don, Ister, Alpheus, noch, kräft'gen Ganges,

Rhon', Elbe, Seine, Rhein, Eur', Hebrus, Iber,

Nicht kühlen Tanne, Ficht', Epheu mein Fieber,

Wachholder nicht mein Herz, mein glühend' banges,

Wie Bächlein thut, das mitweint gleichen Dranges,

Und Bäumlein, das ich singe lieb' und lieber.

Die eine Zuflucht find' ich vor den Stürmen

Amors, um die mit Waffen sich muß schirmen

Das Leben, das so schnellen Laufs verrinnet.

Drum, schöner Lorbeer, wachs' auf Ufers Matten;

Und was sein Pflanzer Freudig-Hohes finnet,

Schreib' er beym Laut des Bachs im süßen Schatten.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 170-171.
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