Funfzehntes Sonett.

[120] Hab' ich nach jener Seite mich gewendet,

Wo sich entzündet Ihres Auges Fackel,

Bleibt in Gedanken mir die Gluth der Fackel,

Die brennend innen Theil für Theil entwendet.

Befürchtend, daß mein Herz sich von mir wendet,

Und nah das Ende sehend meiner Fackel,

Zieh' ich dahin ein Blinder sonder Fackel,

Der spurlos geht, und doch den Fuß nicht wendet.

So eil' ich hin, dem Tode zu entrinnen,

Doch nicht so schnellen Laufs, daß nicht die Wünsche

Mir folgten, die mich immerdar begleiten.

Stumm geh' ich; denn ich weiß, es würden rinnen

Dem todten Wort viel Zähren, und ich wünsche,

Daß meine Thränen nur alleine gleiten.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 120.
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