Zweyhundert ein und achtzigstes Sonett.

[72] Hast Höchstes nun, was du vermagst, begangen,

O grimmer Tod; hast Amor's Reich verheeret;

Hast nun der Schönheit Blüth' und Licht zerstöret,

Und hältst es nun in kleiner Gruft umfangen.

Hast unserm Leben nun entwandt sein Prangen,

Und seine höchste Zierde ihm verzehret;

Doch Ruhm und Stärke, welche ewig währet,

Verfiel dir nicht; hast eitel Erd' empfangen;

Jenes der Himmel, den ihr Glanz erhoben

Zu Freud' und Stolz, wie schön'rer Sonne Feuer;

Und ewig bleibt der Welt das Gute theuer.

Mitleid besieg' in solcher Siegesfeyer,

O neuer Engel, Euer Herz, dort oben,

Wie Eure Schönheit meines hier umwoben.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 2, Wien 1827, S. 72.
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