22.

[216] Ein Maienatem kommt aus deinen Landen her,

Es weht ein Duft vom Ort, wo wir uns fanden, her;

Der Winter ist ein Greis, doch schickt der Lenz den Duft

Der Kränze, die wir einst als Kinder wanden, her;

Dein Angesicht verheißt des Lenzes Wiederkunft,

Du schickst mir einen Blick, den ich verstanden, her;

Könnt ich dem Frühlingshauch nicht öffnen meine Brust,

Wo nähm ich solchen Mut in solchen Banden her?[216]

Laß träumen uns dahin, wo bald die Rebe blüht,

Und, Knaben, bringt den Wein, der noch vorhanden, her!


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 216-217.
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