21.

[379] Nun hab ich diesen Taumel überwunden,

Und irre nicht mehr hier und dort ins Weite,

Mein Geist gewann ein sicheres Geleite,

Seitdem er endlich einen Freund gefunden.


Dir nun, o Freund, gehören meine Stunden,

Du gabst ein Ziel mir nun, wonach ich schreite,

Nach dieser eil ich oder jener Seite,

Wo ich, dich anzutreffen, kann erkunden.


Du winkst mir zu von manchem Weihaltare,

Dein Geist ist ein harmonisches Bestreben,

Und deine sanfte Seele liebt das Wahre.


O welch ein Glück, sich ganz dir hinzugeben,

Und, wenn es möglich wäre, Jahr um Jahre

Mit deinen Engeln, Gian Bellin, zu leben!


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 379.
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