Nr. 149. Der Rabe vom Klausthal.

[135] Auf Klausthal war ein Herr, der hatte einen Raben und ein Dienstmädchen. Der Rabe schleppte alle silbernen Löffel fort und der Verdacht fiel auf das Dienstmädchen; sie sagte auch in der Tortur aus, daß sie schuldig sei. Da sollte sie bei der Ziegelhütte gerichtet werden und vor ihrem Tode sagte sie noch, sie sei unschuldig, es war aber da schon zu spät. Nachher wurde an dem Hause des Herrn ein neues Dachgerenn gemacht, da hat es sich gefunden, daß der Rabe alles dorthin getragen hat. Da ist das Mädchen von der Richtstelle wieder aufgegraben und hat ein ordentliches Begräbnis erhalten.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 135.
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