229. Geld-Brennen.

[96] Vor mehren Jahren wohnte ein Mann Namens H....... zu »Drüebeck,« der saß eines Mittags in seiner Stube am Fenster und schaute in seinem Garten umher, ob nicht Jemand hineinginge, um Obst zu stehlen, auf einmal wurde er ein brennendes Licht im Garten gewahr. Weil er schon oft gehört hatte, daß in seinem Garten Geld brenne, so fiel es ihm gleich bei, daß man einen Tuch darauf werfen müsse. Er lief gleich hin, wo das Licht brannte, warf einen Tuch darauf und es verlosch; danach holte er Hacke und Schippe und fing an zu graben; in einem Augenblick kam er auf ein Gefäß, vor Freuden blickte er zur Seite und er wurde gewahr, daß ein großer schwarzer Pudelhund daneben lag. Vor Schrecken lief er in sein Haus und hat augenblicklich die rasende Krankheit bekommen, und nach sechs Wochen ist er gestorben.

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Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 96.
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