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Bißhieher von Wirckung der Teufflischen Geilheit / nun folget (3.)76 der Ort / wo sie solche Schandlosigkeit treiben sollen. Davon ist zu lesen bey dem Hildebrand / welcher auß dem Bodino anführet / wie Johanna Herwilerin bürtig von Ferberich bey Campiegne / unter andern Sachen auch dieses bekent habe / daß ihre Mutter durch zweyer Parlament Urtheil[367] zum Feuer sey verdammet worden. Item daß sie ihre Mutter / als sie 12. Jahr gewesen / übergeben / und für eigen dargestellet habe / einem Teuffel / so in Gestalt eines schwartzen Mannes erschienen / der schwartze Kleider samt einer Seiten-Wehr angehabt / auch gestieffelt und gesporet gewesen / und ein schwartz Pferd gehabt an der Pforten stehen. Zu welchem die Mutter gesagt: Siehe hier die Tochter / die ich euch versprochen habe: Und zu der Tochter / siehe da dein Buhl / der dir alles Glück verleihen wird. Und darauff / nachdem sie GOTT und seine Religion verschworen / habe er ihr fleischlichen Beyschlaff gethan / eben auff die Weiß und Manier / wie andere Mann und Weiber einander thun: Ohne daß der fliessende Saame kalt gewesen sey. Diß sagte sie / habe sie zu allen 8. oder 15. Tagen aneinander getrieben / auch wann sie schon bey dem Mann gelegen / er es doch nicht mercken können. Und auff eine Zeit habe sie der Teuffel gefraget / ob sie wolle von ihm geschwängert seyn / aber sie habe es nicht gewolt. Ich habe auch den Außzug oder Extract gelesen / den man den Hexen von Longnii in Potetz / so nachgehendes lebendig verbrent worden / hat fürgehalten / und dieselbe hat mir Herr Hadrian de Fer General Leutenant von Laon mitgetheilet. Ich wil allein nur etliche Urgichten über diesen vorhabenden [368] Puncten einführen. Margaretha Bremont deß Novel Laverets Weib / hat bekant / daß sie auff einen Tag mit Marien ihrer Mutter zu einer Versamlung bey einer Mühlen Franquis vor Longui in einer Wiesen kommen / und da habe ihre Mutter einen Besem zwischen den Beinen gehabt / und etliche Wort gesprochen / die ich nicht setzen wil / und alsbald seind sie an den Ort gebracht / da sie Johannam Robert / Johannam Guillim in / Mariam deß Simonis von Lamm Haußfrau / und Guillametta ein Weib eines Manns / den man den Graß nennet / bey einander angetroffen / deren jede einen Besen hatte. Auch fanden sie alda sechs Teuffel zwar in Menschen Gestalt / aber sehr scheußlich anzusehen / etc. Nach geendetem Tantz schlieffen die Teuffel bey ihnen: Und einer unter denselben / der sie zum Tantz geführet hatte / nam sie und küsset sie zweymahl / und thät ihr mehr / dann bey einer halben Stund / Beywohnung: Aber er ließ mechtigen kalten Saamen von ihm gehen. Die gedachte Johanna Guillemin zohe sich auf diese Sage / und sagte gleichfals / wie sie wol bey einer halben Stund bey einander gelegen / und auch kalten Saamen empfangen habe. Die übrigen Urgichten laß ich verbleiben / dieweil sie mit den vorigen zutreffen. Gleichsfals lesen wir im 16. Buch deß Herrn Meyers / der gantz fleissig die Flandrischen Historien beschrieben / daß im[369] 1459. Jahr eine grosse Anzahl von Männern und Weibern in der Stadt Arras seyn verbrant worden / da ja eines das Ander angeklaget hette: Und jedes bekant / daß sie deß Nachts zu den Täntzen weren vertragen worden / und darnach mit dem Teuffel den sie in Menschen Gestalt angebetet / sich vermischt hetten. Jacob Sprenger / und seine drey Mit-Herren die Inquisitores der Hexē schreibē /wie sie über unzehlich viel Zauberer und Hexen in Teutschland / und sonderlich umb Costantz und Ravenspurg im 1485. Jahr haben das Recht ergehen lassen / und sie alle / keine außgenommen / bekant habē / wann sie GOtt unn seinem Dienst abgesaget gehabt / daß der Teuffel fleischlicher Wollust darauff mit ihnē gefleget habe. Ja das noch mehr ist / sie schreibē / daß ihrer viel sich gefunden / die es bereuet und sich bekehret haben / und deßhalben nit verklaget worden /welche aber nichts destoweniger dasselbe bekamen: Nemlich daß die Teuffel / weil sie Zauberin gewesen / auch sich mit ihnen eingelassen hetten. Item / man habe offte in Wäldern und auff dem Felde / Hexen gefunden / welche bey hellem Tag mit dem Teuffel ungeheure Gemeinschafft gepfleget haben / und offt auff dem Felde gantz nackend sind gesehen worden.77 Ja etwann haben wohl ihre Männer mit den Teuffeln verkoppelt gefunden78 / unn als sie gemeinet / es weren sonst näschige Gesellen / mit Wehren auff sie zugeschlagen /[370] aber leider nichts getroffen. Paulus Grillandus ein Italiänischer Jurist / der viel Hexen rechtlich verhöret unn verurtheilet hat / erzehlet in seinem Buch von Sortilegiis, daß im Herbst-Monat 1576. er von einem Abt von S. Paul bey Rom sey erbeten worden dreyen Hexen ihr Recht zu schaffen: Welche nach kleinen wehren zu letzt unter andern bekant / daß eine jede unter ihnen mit dem Teuffel gebuhlet.79

Quelle:
Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig, Frankfurt 1669, S. 367-371.
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