Rübezahl gehet auff Parthey.

[8] Im verwichenen druissig Jährigen teutschen Kriege sol es sich begeben haben / daß eine weinliche Anzahl der Käyserlichen sich zusammen rottiret / und über das Riesengebürge zu streiffen gesonnen gewesen seyn: Wie es denn auch geschehen / daß sie hinauff gerathen / verhoffende: sie werden ungefehr Schwedische Soldaten ertappen. Aber was geschicht? Bald werden sie einen kleinen Troppvermeineter Schwedischen Völcker ansichtig; Auff solche gehen jene tapffer loß / diese aber säümen sich nicht minder / ihrem Feinde mit Gewehr zu begegnen / und ihr Heil gleichsamb (denn es war verblendet Werck / in dem der Rübezahl sich Soldatikωs erzeigete / und mit etlichen andern verstelleten Geistern sich Schwedisch hielte /) zu versuchen. Darauf gehen die Käyserlichen Barbarisch drauff loß / hauen und stechen alle reformirte Reuter darnieder / plündern sie / nehmen ihnen / den zu Boden gehauenen / alle Kleider und Gewehr /[9] sampt ihren Pferden; Und reiten damit in stoltzem Muthe / nach solcher ihrer angestelleten und eingebildeten Mausung / zu voriger Behausung: Da sie sich in die Pferde theilen / und solche frembde Beute nebenst den ihrigen im Stalle anbinden / und zur Krippen führen. Aber siehe / was geschiehet weiter? Wie diese Soldaten ihre Pferde zum andernmal besichtigen / da befinden sie angebundene Heubüschel; Wie sie denn auch für die geraubten Kleider und Gewehr / alte Haderlumpen und Knüttel hatten. Ey / treffliche Außbeute und Niderlage! Egregiam verò laudem & spolia ampla tulistis! Traun / haben die Historienschreiber alle niedergemetzschte Soldaten / auch bey den Scharmützeln gezehlet / und in ein Register gebracht: So müssen sie fürwar diese obgedachte wieder ausleschen: Denn es ist nichts dran / es seynd Lufftstreiche gewesen / deren Rübezahl hönisch gelachet / und drüben nichts mehr von seiner[10] Residentz / als nur ein Bißgen Heu / Holtz und unnütze Lappen / verlohren hat: Welche unerhörte Raritäten die geitzigen Strassenräuber und Schnaphäne mit vergeblichen Triumph davon gebracht haben. Doch gnug.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 8-11.
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