Rübezahl ist ein Schiffergräber.

[11] Wie einsmals der Frey Herr von Schaffgotsch auff der Schneekippe mit den seinigen gewesen / und des Orts vorhero gejaget hatte; Da sol ein Page vom Berge herunter gesehen / und drunten im Grunde einen Bergmann verspüret haben / welcher einen schönen grossen Schieffer vor sich gehabt / den er gleichsam aus dem Berge glücklich herausgebrochen / und vollenkommen herausgearbeitet hatte. Solches hat der Diener seinem Herren angekündiget / welcher begehret /er solle fragen / wie theuer der Schieffer gehalten werde / er selber wolle einen Tisch davon bereiten lassen. Hierauff schreyet der Diener[11] vom Berge herunter: Hört Bergmann / wie theuer haltet ihr den Schiefer? Mein Herr wil ihn behalten. Da hat sich der Rübezahl gestellet als höre er es nicht: Worauff denn jener Diener seine Frage etlichemahl wiederholet hat /und es so lange getrieben biß der Bergmann einmal hinauff gesehen / und unmuths gesaget hat: Laß mir deinen Herrn etwas anders thun. Da solches für des Freyherrn Ohren gekommen / sol er gesagt haben: Es ist der rechte verstehende / daß es niemand anders seyn muste / als das gewöhnliche Gespenste / der Rübezahl. Doch gnug.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 11-12.
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