Rübezahl hat Schuhe und Stieffel feil.

[58] Auff was für eine Art der böse Feind Anno 1661. bey Zerbst im Sommer seine Kleider-Bude auffgeschlagen hat / und allerhand Gattungen von ietzigen üppigen Prachten / als weiten Hosen / schlotterten Stieffeln /weiten Zobelmüffen etc. feil gehabt hat; Auff solche Art soll auch der Rübezahl auff einen Jahrmarckt Stieffeln und Schuh zuverkäuffen gebracht haben /darzu iederman flugs Beliebung getragen und bekommen / weil sie auff neue Manier und allmodisch gemacht gewesen? Ja es haben die hoffärtigen Leute die feilgehabte Sachen schier in einem Huy weggekauffet / theils haben ihre Schue und Stieffel flugs angezogen / theils haben sie versparet zu künfftigen Hochzeiten. Aber wie sie die Sache recht besehen / da hat ein iedweder für die Schuhe einen weichen Kühfläden an: An statt der[59] Stieffel ist eine Rinde oder Borcke von eichenen und andern Bäumen in einen dergleichen Kuhmiste gestackt antroffen worden; Das heisset: Ad corpus capræ venduntur multa stamulta: Das ist / zu Leipzig werden viel Stieffel verkaufft. Hieher gehöret auch / daß ich von einem andern gehöret habe / wie der Rübezahl an statt der ledern Mützgen den Leuten einen weissen Ochsen-Dreck auff den Kopff geschlagen / und die Haar vorher mit Kalck gepudert hat.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 58-60.
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