Rübezahlen wil ietzund ein Waldweib vertreiben.

[175] Es gebens die neulichsten Avisen / daß vor wenig Wochen sich auff der Schnee-Kippe ein wunderbarliches Waldweib habe sehen lassen / welches nicht gar groß / und sonsten umb und umb mit grünen Mooß verposamentiret ist. Hievon giebt man vor / daß es ein neu Gespenste seyn soll / welches von einem Teuffelsmeister daselbsthin / anders wo her soll gebannet seyn. Hiemit soll es ohn unterlaß der Rübezahl annehmen / seinen Orth vertheidigen wollen / und sich greulich mit der Bestie herumb kampeln. Da soll es wunderliche Sprünge geben / daß es die Leute nicht gnugsam beschreiben können; da sollen sie sich zerschmeissen / in deme der Rübezahl als ein alter Gast /seine vorige Residentz mantinirē / und ex præscriptione diuturni retrò temporis sie alleine beherrschen will; Das Hengers[176] Weib aber sich auff die Anweisung verlässet / sich auff die geschehene Zueignung beruffet / und immer saget: Veteres migrate coloni! Herunter du alter Hund / packe dich du verschrumfelter Abgott / trolle dich du Gaißmann oder Satyre. Hierauff soll er anheben und sagen: Schweig du Mutz / oder ich will dir deinen Moosichten und Moseowirischen Beltz zu laufen. Und in dem soll er hinter sie her seyn / und sie nicht minder wider ihn: Da soll es an ein turnieren gehen / daß alles knistert und knastert. Und also wird es hier einmal wahr / daß ein Teuffel sich wider den andern erhebet / sie einander die Kolbe lausen / und uneines werdē. Doch gnug von diesem Duell: Ein mehrers soll künfftig folgen. Doch gnug.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 175-177.
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