Rübezahl giebet Anlaß die Zaun-Diebe zu straffen.

[32] Ein Bauer aus dem nechsten Dorffe am Riesen Gebürge / war ungefehr bey der Schneekippe zum unerkanten Rübezahl gekommen / welcher sich mit dem Bauren in Gespräch eingelassen; Und wie er vernommen /daß der gute Mann gar offt seiner Zaun Pfäle beraubet würde: da soll er zur heimlichen Züchtigung und Rachgier folgende Instruction verlassen / und an den Tag gegeben haben. Nemlich es soll der Rübezahl zum Bauren gesprochen haben / er soll den Ort sonderlich in acht nehmen / wo der Zaun Schaden litte; Da soll er etliche Pfäle unvermerckt heraus ziehen /heimliche Löcher tieff hinein bohren /[32] Pulver hinein giessen / und wieder zuspünden / auch solche Pfäle flugs an ihren gebührenden Orte in die Erde schlagen: drauff es gewiß geschehen würde / daß sich der Dieb selber straffen dürffte; wie denn es nicht gefehlet. Sintemahl / wie der Strassen Raub das Holtz zum brennen in seinen Ofen gestecket; der gantze Ofen mit sambt dem Plunder über einen Hauffen ist gestürtzt worden; also daß er nicht gewust / wie ihm gescheht. Ey / ey / ein wacker possen / der für mehr Diebe füglich und gerecht were / so fern er nur immer könte ins Werck gestellet werden!

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Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 32-33.
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