Rübezahl giebt einem Lästerer einen Schilling.

[109] Es soll nicht lange seyn / da ein verwegener Schuh-Knecht über das Gebürge margieret; welcher unter Wegens aus Fürwitzigkeit den Berg-Geist herauß gefodert / und geschryen gehabt: Schier dich hervor / du Hundsfüdscher Rübezal / und beweiß deine Macht gegen mir / so du Bernheuter was vermagst! Und in dem ward der grimmige Geist unversehens für ihm gestanden / hat dem bestürtzten Bengel die Hosen mit Gewalt auffgemachet / und einen greulichen product gegeben; drüber er Ach und Weh geschryen / und dem Rübezahl die begangene Unhöffligkeit auff den Knyen abgebeten; Der sich denn endlich des Lümmels erbarmet / und aus leidlicher Bestraffung ihme nur dieses weiter auffgeleget / daß er die Ruthe hat in seinen Schiebesack stecken[109] müssen / darmit er in Gegenwart war gepeitschet worden / biß er in seine Heimat käme / da er sie seinen Landsleuten zeigen solte / mit dem Bericht / daß er von dem Rübezahl einen Arsch voll damit gekrieget hätte / für seine freventliche Schnautze / die er / als ein unnützer Schuhknecht auf dem Riesen-Gebürge über dem Beherrscher gerissen. Was geschicht! Der grobe Esel muß die Reiser zu sich stecken und bey sich behalten / biß zur reiffen aufweise Zeit / da sie in gülden Drath waren verändert gewesen.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 109-110.
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