Rübezahl macht Hahnebutten zu Gold.

[242] Ein ander armes Weib sol in gleichen Gedancken vor diesem auffs Gebürge gangen seyn; Vorhabende eine ziemliche[242] Anzahl der Hanbutten oder Rosenknöpffe zupflücken: Und solche hernach für ihren Magen zugebrauchen. Wie es denn auch geschehen; daß sie des Zeuges nicht wenig angetroffen; welches sie nach Hause geschleppet / und biß zur reiffen Zeit beygeleget gehabt. Aber wie sie endlich gedencket / daß es mehr oder mürbe genug seyn möchte / war sie hinzugegangen / und hatte von den Hanebutten etliche kosten wollen: Aber hatte sie vermercket / daß es lauter güldene Knöpffe gewesen: Die sie hernach gar theuer ausgebracht: Wie sie ihren Armuth in Reichthumb versetzet. Das heisset die Zeit bringt Rosen: Oder vielmehr die Rosen bringen eine güldene Zeit. Ergo, Durabo, & memet rebus servabo secundis. Wer weiß wo Hase laufft; Und ich meine güldene Knöpffe noch auch einmahl mit GOttes Hülffe breche.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 242-243.
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