Rübezahl verführet etliche Mußqvetierer.

[38] In verwichenen dreissig-jährigen Kriege / soll ein Werber etliche reisende Bursche angepacket / und sie zu Soldaten gemachet haben / damit er über das Gebürge zu reisen gesonnen; welches aber nicht füglich ohne Wegezeiger und Boten hat geschehen mögen /sintemal er der Strassen nicht kundig gewesen: und derenthalben hat er sich nach einen Leiter umbgethan: Darzu sich der Rübezahl hat unwissend gebrauchen lassen: Welcher auch drauff eine gute weile die Soldaten geführet; endlich aber die losen Hudler wacker verführet hat / und zwar also. Nemlich: Er ist immer forne angegangen / biß er endlich sich schleunig in einen grossen Baum verwandelt / (nachdem er sie schon allbereit auff Irrwege geführet / daran die[39] nachfolgenden Soldaten / butz / butz mit ihren Köpffen gelauffen / und wie dumme Ochsen herumb gefallen seyn / darauff sie ihrem Leibe kein Rath gewust /woher sie gekommen / und wohin sie gedächten: Sie sind auch eine lange Zeit herümb geschweiffet / und nachdem sie keinen Menschen ertappen mögen / oder auff den richtigen Steig gerathen können; Da haben die geworbene / und mit Zwang zum Soldatenwesen gebrachte Landesknechte aus desperation einen Anlaß genommen / ihren Werber und Officir an den Baum zuhengen. Wie solches geschehen; Da haben sie gar bald in der Nähe einen Pohlen ersehen / zu welchen sie gegangen seyn / und wiederumb zu rechte gekommen.

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Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 38-40.
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