Rübezahl verwandelt Honigseim.

[111] Eben die vorige Magd wuste mir auch zu erzehlen /wie sie von einem groben Bauer vernommen hätte /daß er einsmahls auf dem Riesen-Gebürge / in einer Felsen-Klufft / einen Schwarm[111] Immen oder Bienen gefunden / darbey er viel vermeintes Honig angetroffen / welches er zu sich genommen / und Scheibenweiß in seinen Kober gesteckt gehabt hoffende / daß er eine stattliche Außbeute erlanget / und einen hübschen Fund gethan / welchen er hernach den Bürgern durch gewöhnliche Schinderey / theuer gnug verkauffen / und anschmieren künte. Und in solchen Gedancken gehet er immer zur Stadt zu bietet seine Wahre einem reichen Manne an / und werden ihres Handels klar; Drüber der Bauerdölpel seinen Kober eröffnet /und daß vermeinte Honig heraus langen will: Aber da war es lauter Scheiße und Unflat gewesen. Drüber der Bürger den Garsthammel (weil er gedachte / daß er geäffet würde /) trefflich hat tölpeliren und abdreschen lassen; Ja / es hat sein Knecht den Kober müssen nehmen / und dem Bauren über den Kopff setzen /da ihm die Grundsuppe über das Maul und Nase geflossen:[112] Und er endlich hieraus inne geworden ist /daß man die Leute im Verkauffen nicht übersetzen solle.

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Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 111-113.
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