Rübezahl verwandelt sich in eine Mauß.

[155] Der vorige Mensch wuste mir auch beyzubringen /wie daß der Rübezahl einmal Hechel und Mäuse-Fallen habe feil gehabt / und hin und wieder damit in den Städten herumb gezogen were; biß daß die Waare ihme allgemählig abgehandelt worden; und unter andern ein Hutstaffierer ihme auch eine Mäusefall verschaffet gehabt; Welcher dafür aber betrieglicher Weise schlimm und abgesetzt Geld gegeben; dafür hinwieder der Rübezahl ihme diesen Possen sol gerissen haben. Nemlich so offte der Meister nach der Falle gesehen; so offte war ihme fürgekommen / wie er eine grosse Mauß drinnen rasseln hörete war er aber hinangenahet /[155] so war die Mauß / witz weg gewesen / also daß er sich gar nicht hat drinnen zu schicken wissen / wie er mit der Mauß geschoren gewesen / biß er endlich ungefehr drüber einmahl in seinen Schiebesack greiffet unn mit Bestürtzung etliche Mäuse mit der Hand (du Narre ich meyne Musculos, die nennet man auch Mäuse: Es sind aber Anatomische Mäuse) heraus langt da ihm denn eben ein ander Gleichnüß wiederfahren / was sonsten einem Krebsenden; der unter den Wasser in ein tieff Uffers Loch gelanget / und eine Menschen Hand herausgezogen; drüber sich jener zwar / wie er es angehöret /verstellend gewundert hat / doch endlich die Sache so beantwortet gehabt: Das mag wol ein Schelm gewesen seyn / der sie hienein gestackt gehabt.

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Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 155-156.
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