Calderon und seine Bearbeiter

[4] Calderon mit seiner steifen

Formenpracht kann ich begreifen,[4]

Auch an seinem immer neuen

Farbenschmelz mein Aug' erfreuen,

Selbst Phantome seiner krassen

Kloster-Hofluft gelten lassen.

Aber wer ihn heut noch gelten

Machen will, den muß ich schelten.

Wo er stehn will auf den Brettern,

Wird die Zeit herab ihn schmettern,

Die mit Fürstenknecht und Pfaffen

Künftig nichts mehr hat zu schaffen.


Quelle:
Friedrich Rückert: Werke, Band 2, Leipzig und Wien [1897], S. 4-5.
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