[47] Abed. Giezi. Joachim. Abdi.
ABED.
Was ists mein lieber gselle
Das wir fur gricht solln stellen
Die erbar fraw Susannen?
Was wird sie habn begangen
So ubels / das wir sollen
Mit gwalt sie hieher holen?
GIEZI.
Es wird kein gringe sache
Furwar nicht sein / die mache
Die fraw Susann zu schanden
Das wirs mit strick / und banden
Sölln öffentlich herfüren
So man doch nie mocht spüren
An yhr / das sie böß handelt
Wie hat sichs ytzt verwandelt?
ABED.
Wir wollens dann woll sehen
Wenn sie für gricht wird stehen
Was man zu yhr wird klagen
Itzt wil ichs niemand sagen
Hie kumpt Joachim wider anheim und redet das
underwegen.
JOACHIM.
Ich weis nicht wie mir gschehen
Es wird nicht recht zugehen
Mir ist mein herz so sehre[47]
Beschwert / als wenn yhm wehre
Ein mülstein auffgeleget
Darumb ich bin beweget
Mich ahnet eines bösen
Got wöll mich draus erlösen
Wenn nur meim frummen weibe
Nichts böss an yhrem leibe
Wer ettwo widerfahren
ABDI.
Ey Got wirts wol bewaren
Und alls zum besten keren
Last euch eur herz nichts bschweren.
JOACHIM.
Es wird vergebns nicht gschehen
Die sach wird übel stehen
Es sey gleich was es wölle
ABDI.
Ich wüst nicht / waß sein sölle
JOACHIM.
Ey siech was die stadtknechte
Dort thun? es geht nicht rechte
Das sie mit band und stricken
Vor meinem haus sich schicken
Als wolln sie jemands binden
Wen werdn sie drinnen finden
Der ubels hab begangen
So / das er werd gefangen
Und gfüret mit gewalde
ABDI.
Weiß nicht wafür ichs halde
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