Kapittel 41

[610] De söß verzahnten Drägers in den Kunsttempel freten Kutscher Krischanen sine buckledderne Büxen up. Worüm Putzmakerblaumen beter sünd as unsen Herrgott sine. Worüm Bräsig as Lowfrosch spazieren geiht. Hir fallen hunnertdusend Daler hen. Worüm de Stadtmuskant David Berger ümmer in de Hor reten würd, wenn Krischan de Pietsch rögte. – Äwer nimodsche Truformeln. Von de bunten Westen un de Blaumenpött up de Huwen. Worüm Bräsig de Fru Pastern ümmer küßt. De blage Levkoje taum annern Mal. Bauschan up den Trualtor. De Kunsttempel un de Melkenkeller geraden in en musikalischen Strid.


De Fridag, an den Rudolf un Mining Hochtid hollen süllen, was herannne kamen, un dat schönste Pingstweder schinte äwer Rexow un dat sonderbore Gebüd', wat Jochen an sin bescheiden Pächterhus dörch den Zimmerling Schulz hadd uprichten laten. – Von buten sach dat Ding grad nich sihr wornah ut, 't was blot von Latten un Bred' tausamtimmert un let ungefihr so as 'ne Baud', wo up de Leipziger Meß wille Dire in wis't warden. Inwendig sach dat Kunstwark staatscher ut, denn irstens wiren inwendig de Bred' mit himmelblage un gele Tapeten utklistert, indem dat de ein Hälft mit himmelblage, de anner mit gele utziert was, denn in Rahnstädt wiren up den Sturz för so'n groten Saal nich so vel von ein Ort tau krigen west; taum tweiten was dese Saal mit söß verzahnte Drägers utziert, anners wull Schulz de Sak nich äwernemen. Eigentlich, säd hei, müßten't nägen sin bi so'ne Spannung as en Hochtidssaal, de Verlag wir tau grot, un wil nu Jochen nich recht wat in de Bukunst verstunn un Fru Nüßlern naug mit Eten un Drinken tau de Hochtid tau dauhn hadd un Bräsig en Fründ von em was un em wegen sine Hülp up den Reformverein nich entgegenred'te, hadd de Zimmerling Herr Schulz so recht sinen Willen as de Lus in'n Schorf un bugte Jung'-Jochen dor söß Verzahnte hen, dat sei dor stun'n, as säden sei man »Stah!« Bräsig hung an jeden verzahnten Dräger 'ne Ort Bimmelbammel, wat en Kronlüchter bedüden süll, un Kutscher Krischon red acht Dag' lang mit buckledderne Büxen up de Verzahnten rümmer, indem dat hei sei mit Eikenlow bekleden[611] wull, wat hei ok farig kreg, äwer taum Schaden von sine eigene Bekledung, indem de Verzahnten em mit ehre Spleddern so bi Lütten de ganze buckledderne Hos' entwei freten hadden. – Jochen langte in sinen bläudigen Geldbüdel un gaww em Geld tau 'ne nige Hos', denn hei wull tau den Ihrendag von sin Mining allens von't schönst En'n hewwen, un so dachte hei denn ok an Krischanen sin schönstes En'n. – »Mutting«, rep hei sine Fru tau, »kumm! kik! Wat sall einer nu noch wider dorbi dauhn?« – »Ja, Jochen, 't is jo woll all so! – Äwer, Herre Jesus, dor möten jo noch Lichter up de Kronlüchter!« – Sei wull all rute, dunn sprok 'ne Stimm ut Wulken tau ehr, ut Eikenlow-Wulken, un 'ne Gestalt vuller Licht, vuller Talglicht, bögte sick up ehr dal un säd mit fierliche Stimm: »Wird allens besorgt, Madame Nüßlern«, un as sei nipper nah de Wulken tau kek, dunn sach sei dat schöne rode Gesicht von ehren ollen Engel Bräsig ut Lowwulken un Talglichter rute kiken, denn hei hadd sick de Talglichter as 'ne heilige, preisterliche Halskrus' üm den Hals bun'n, dat hei tau dat Upsteken de Hän'n fri behöll. Un as dit besorgt was, stunnen de drei tausamen un keken't an, un Bräsig säd: »Wahrhaftig, Jochen! Als ein Feenpalast aus Tausendundeine Nacht, was ich letzten Winter aus die Leihbibliothek gelesen habe!« – Un Jochen säd: »Ja, Bräsig; 't is all, as dat Ledder is, dit sall äwer blot för ein Nacht gellen, denn äwermorgen lat ick't wedder afriten.« – »Das wäre jo borborschen!« säd de Zimmerling, »denn die sechs Dräger könnten halten for die halbe Ewigkeit, und hier könnte jede Fee hineintreten, wie sie gebacken und geboren is.«

Un den annern Dag kemen de Feen, grad nich so, as sei sick Herr Schulz vörstellt hadd, ne, sei kemen dunnmals all in Kreolinen, dat heit in halwwassene von Pirdhor, nich mit Klocken un Swengel un Immenrump un Panzer un stählerne Bägel as up Stun'ns; äwer sei fungen doch all an, un Tanten Kleinen ut Rostock hadd doch all en gadlichen Tunnenbägel von tag' Eschenholt in ehren Unnerrock rinne knöpt, dat sei ehr leiw Swesting ut Swastörp dormit unnerwegs de Schänen[612] dörchschürt hadd, dat de olle brave Fru wil de ganze Hochtid den einen Bein hadd utkäuhlen laten müßt. – Äwer de Feen kemen, un sei kemen mit Kräns' in de Hör von würkliche Blaumen, nich von Putzmakerblaumen, wat sihr schad' was, denn as taum Sluß von de Hochtid de Beinen mäud wiren un de schönen Ogen sick taudauhn wullen un de frischen Lockenwulken utenanner flagen wiren, as hadd de Stormwind dorin sus't, dunn leten ok de mäuden Blaumen ehr Köpping tau Irden sacken, un de ein flustert de anner mit swacken Aten tau: »Ick wull, 't wir vörbi; nicks schafft so'ne Sehnsucht nah de stille Nacht as de helle Lust.« – Wat is dat dorgegen up Stun'ns nich schön! Up Stun'ns stahn de Blaumen, de Putzmakerblaumen, wenn allens mäud is, pil in En'n un seggen tau enanner: »Ümmer düchtig dor! Uns' Draht un Bindfaden höllt ut, un wenn dit vörbi is, denn leggen sei uns in de Schachtel, un wi rauhn uns ut, un wenn't wedder so kümmt, sünd wi wedder düchtig dor!« – Ach, wat is de Welt doch schöner worden! Wenn sei blot doch de jungen Beinen un de frischen Lungen un de unschülligen Harten – na, minentwegen de ganzen smucken Feen sülwst mit Draht un Bindfaden un tag' Eschenholt un Stahlbägel frisch verstahlen wull!

Bräsig hadd von Fru Nüßlern un Jochen mit Inladen ganz frie Hand kregen un hadd't sick in Rahnstädt un Ümgegend hellschen sur warden laten un hadd, de Tid nah tau reken, en ganzen lütten nüdlichen Hümpel von lütte saubere, willige un flitige Danzbeinen für dat Rexowsche Fest infungen, un lep dor ok mankerdörch bi de Mannslüd' hir un dor mal en Stück von Klorrhack mit mang, so schad'te dat nich sihr vel, säd Unkel Bräsig, denn bi de Mannslüd' wiren de Beinen düdlich naug tau seihn un einer künn sick dorvör wohren. – Uter de Rahnstädter un en beten ut de Ümgegend hadd Jochen Nüßler noch dörch Rudolfen all sine Verwandten inladen, 'ne hellsche widlüftige Ort. Nich dat sei sülwsten widlüftig wiren – Gott bewohre! –, ne, ick mein man, de Verwandtschaft was widlüftig un was ok sihr widlüftig dörch[613] Meckelnborg un Vörpommern utenanner streut. Dor satt Unkel Luting, dor Unkel Krischäning, dor Unkel Hanning un dor Vetter Wilhelming – »wat min richtige Kusäng un Annerbäulkenkind un en hellschen Witzenmaker is«, säd Jochen, »wenn't tau't Eten un Drinken geiht« – un dor satt Tanten Dining un Tanten Stining un Tanten Mining un Tanten Lining un Tanten Rining –, »un denn kümmt ok Tanten Zaphie«, säd Jochen, »wat tau ehre Tid ein uterwähltes Stück von en Frugenzimmer was«. – »Is woll schon lang' her«, säd Bräsig. – Un as nu ümmer ein staatsches Fuhrwark nah't anner up den Rexowschen Hoff tau hottern kamm un de ganze Nüßlers-Ort up einen Drümpel üm Jochen tausamen stunn un sick bewillkamte un sich frog, woans dat in de letzten föfteihn oder twintig Johr gahn wir – denn so lang' hadd en jeder fast för sick up sinen Meß seten un nicks von den annern tau weiten kregen, denn de von ehr schriwen kunnen, schrewen nich –, säd Bräsig tau Fru Nüßlern: »'ne sehr konstante Rasse, diese Nüßlers-Ort! Lauter vollblütige Nüßlers! Bloß Jochen is en bischen aus der Art geslagen in Hinsicht seiner Dünndarwigkeit und seiner Beredsamkeit.« Un gung in den »Kunsttempel«, as de Zimmerling Schulz tau sine verzahnte Drägeri säd, un as hei dor den Meister von dit Makwark drop, wo hei bi 'ne Budel Baiersch deip in sin Kunstwark versackt dor satt, säd hei: »Schulz, Sie haben das Ihrigte getan, und ich auch das Meinigte; aber Sie sollen sehn, Jochen sauert uns die ganze Festlichkeit mit seine dämliche Verwandtschaft an, daß sie sich zuletzt wie eine kläterige Satt Dickmelk ausnehmen wird.« – »Ich hätte weiter nichts dabei zu sagen«, säd Herr Schulz, »indem daß ich hier selbst bloß ein Gast wäre; aber wenn sie so wären, als Sie sagen, denn: rut! rut!« – Un Bräsig gung nu in den Goren up un dal as en Lowfrosch, nich wil hei en gräunen Snipel anhadd, denn hei drog sinen schönen brunen mit de gele West, ne, hei gung blot as Lowfrosch, wil hei slicht Weder up de Nacht prophezeihen ded. – Mit einmal kek hei äwer den Gorentun un sach Jochen sin eigenes Phantom ankamen, nich mit Krischanen,[614] ne, mit en Daglöhner, un as hei nipper taukek, seten twei Frugenslüd' dorin, un as hei noch nipper taukek, satt sine eigene Swester, de verwitwete Hollännerfru Korthalsen mit ehre einzige Dochter dorin, de wid hinnen in Vörpommern in bedrängten Ümstän'n up en Dörp wahnten. – »Gott soll mir bewohren!« rep hei ut, »meine eigene Swester! Und das noch dazu mit ihr Lotting! – Das hat sie getan!« rep hei un lep dörch de Käk nah de Del un drop dor Fru Nüßlern un rep: »Das haben Sie mich getan. Oh, Sie sünd ...« – Dunn kemen twei Frugenslüd' up de Del in einen sihr, sihr einfachen Antog; äwer sei wiren beid schön, bildschön! De Öllere in ehre Tranen, de vör Rührung un Dankborkeit äwer en olles fründliches un truhartiges Gesicht lepen, de Jüngere in ehr frisches, unbefangenes Wesen, wat ut grote, blage Ogen un unner goldenes Hor herute lücht'te un lud'hals' frog: wo is min leiwe, gaude Zacharias-Unkel? Denn sei hadd em blot einmal vör langen, halwvergetenen Johren seihn. – »Da! da!« rep de un schow un schubbste mit sine liwliche un leiwliche Verwandtschaft up de Del herümmer, dat hei sei nah Fru Nüßlern ranne kreg, un säd: »Da is sie; da bedankt euch!« Un as de beiden dat mit dankbore Würden dahn hadden un sick nu nah em ümkeken, was hei weg. As en Möller, wenn hei de Mähl in vullen Gang bröcht un sin Kurn up den Rump schüdd't hett, hadd hei sick dörch de dicken Mehlsäck von de Nüßlers-Ort dörchslängelt un satt nu in de Lauw in'n Goren un snow un trumpet'te an sine Näs' herümmer, dat de Zimmerling Schulz mit sine Birbuddel ut den Kunsttempel gung, indem hei glöwte, de Muskanten kemen all.

Äwer de kemen noch nich; tauirst kamm nu Kurz un de Rekter, jeder mit sinen ollen braven Avkaten an de Sid, un as sei vörstellt wiren un 'ne Tid lang in de Stuw mit de Nüßlers-Ort tausamen rümmer trampelt wiren, kamm Unkel Luting Nüßler so recht dickbükig un äwerböstig an Kurzen ranne un säd so recht deip ut den Magen rute: »Sei känen sick freuen, dat Sei dörch dese Frigeratschon wedder up't Frische in so'ne[615] rike un noble Verwandtschaft kamen. Seihn S'«, un hei wis'te up Unkel Krischanen, de sick just in den Sofa smet, »dor fallen hunnertdusend Daler hen.« – »Dorför dauh'ck 't nich«, säd Unkel Krischan. – Na, dat müßt Kurzen jo nu argern, hei begrep sick äwer noch; äwer as Unkel Luting em dornah fragen würd: »Hewwen Sei all mal in Ehren Lewen so vel rike Lüd' up einen Hümpel tausamen seihn?«, dunn brok bi Kurzen de Gall ut, un hei säd: »Ne! äwer ok meindag' nich so vel Schapsköpper!« un wend'te sick af, un sine Fru, de dit hürt hadd, kamm up em tau un säd: »Kurz, ick bidd di üm Gottes willen! Du fangst hir al wedder mit Demokrateri an, am besten wir't, du lädst di glik tau Bedd.« – Dat wull hei nu nich, was äwer den ganzen Abend bi de Nüßlers-Ort in'n Bann dahn.

Un Paster Gottlieb kamm mit Lining, un sei segen beid för ehr Öller all sihr ihrwürdig ut, indem dat sei beid de Tru verrichten süllen. – Verstah mi äwer hir einer recht! – Nich dat Lining grad sülwst mit trugen wull, ne, dat nich; sei hadd äwer för dit eine Mal in ehren ganzen Lewen Gottlieben in sinen Kram fuscht un hadd Gottlieben sin Trured' en beten dörchmunstert, äwer so, dat Gottlieb säd: dat wir jo gor keine christliche Preisterred', dat wir jo 'ne Fomilienred'; äwer sei blew dorbi, sei as Twäschen von Mining müßte dat weiten, wat ehr am meisten tau Harten gung, un Gottlieb hadd sick gewen müßt.

Un nu kamm Hawermann mit de Fru Pasturin un Lowise un den lütten Akzesser in 'ne Glaskutsch antauführen, denn de Fru Pasturin hadd seggt: anners nich! Sei hadd einmal bi de Fru Nüßlern ut grote Trurigkeit 'ne Hochtid verpassen müßt, nu wull sei äwer dorför ok in grote Lustigkeit de tweite Hochtid mitmaken un hadd Hawermannen un Lowise un den lütten Akzesser de Hand drückt: »Nicht wahr? Wir sind heute alle lustig.« – Un so kemen sei ok tau Rexow an, un as sei ankamen wiren, kreg Hawermann Bräsigen sin Swester tau seihn, de hei vör Johren kennt hadd, un't durte nich lang', dunn satt hei bi de un vertellte sick mit ehr von[616] ollen Tiden, und dat drüdde Wurd was ümmer »Zacharies«, un Lowise un de lütt Akzesser hadden Lotting in ehre Midd, un dat drüdde Wurd was ümmer »Unkel Bräsig«.

Un nu kamm en groten Austwagen mit Blaumen un Kräns', den Kutscher Krischan mit vir Pird von'n Sadel führte in sine nigen gelen Buckleddern, de Swep mit rode un blage Bän'n, un hei sülwst mit en Rosenkranz üm den Haut, wat ungefihr so let, as wull de oll Haut sine föftigjöhrige goldne Hochtid bi dese Gelegenheit ok fiern, un vörn up den irsten Sack satt David Berger, de Stadtmuskant, un blos' up de Klarenett: »Wer niemals einen Rausch gehabt, das ist kein braver Mann«, un achter em seten sine Muskantengesellen un blosen de sülwige Melodie, äwer nich in den sülwigen Tempo, denn indem dat sei up den tweiten, drüdden un virten Sack seten, künnen sei't unmäglich hollen, indem dat de Herr David Berger ehr ümmer drei Säck vörut was, un wenn hei sick denn falsch ümdreihn ded oder Krischan mal jagen un de Swep bruken wull, denn ret em dat ümmer in de Hor, denn ein von sine verdammten Gesellen hadd de Klapp von Krischanen sine Swep em achter in't Nackhor inknöpt, un wenn Krischan de Swep rögte, oder wenn hei sick rögte, denn ret em dat ümmer.

Un achter desen Wagen kamm wedder en ganzen Austwagen mit witte Kleder, un ut de witten Kleder keken de lütten appetitlichen Danzbeinen rute, un baben up de runnen Köpp weigten sick Rosen un Nelken, de ordentlich as verlegen ut de vullen Locken rute keken, as wenn ehr dat schanierlich wir, gegen de smucken Gesichter uptauglänzen. Dat wiren de lütten Feen. Un midden mang de Feen satt de Herr Postmeister in sine nige Uniform, de einzigste, de Rahnstädt uptauwisen hadd – süs wir hei ok tau so'ne Ihr nich kamen – un sung, bunt as 'ne Stigelitsch, sine schönsten Leder in desen Blaumengoren. Un achter desen Wagen kamm wedder ein Austwagen vull, äwer vull Herren, vull Dänzers, vull Dänzers von uterwählte Rahnstädter Ort, un vörweg danzte Kurzen sin Herr Süßmann de Wagenwacht entlang runne up de[617] Ird, un hinnen rute tillfäut'te den Herrn Rekter sin jüngste Semerist dörch de Luft.

Un de Gäst segen all so fröhlich ut, blot de Fru Wirtin was in de grötste Verlegenheit, denn sei kennte keinen einzigen von all ehre Gäst, indem Bräsig nah sine Insicht de Beinen tau't Danzen utsöcht hadd, un sei rep nah Bräsigen; äwer as de endlich kamm, hadd Kutscher Krischan allens all in't Glike bröcht un de Zeremonjen äwernamen. Hei hadd de Käkendör un de Spiskamerdör upreten un schow allens, wat hei in Rahnstädt upladen hadd, vör sick rin in de Spiskamer: »So, nu man ümmer rin! Nu man ümmer sachten! Vernüchtern S' sick irst man en beten; dat anner höllt man up!« – Un de Rat was gaud, denn mit de Tru tägerte dat noch en beten, denn de ein Bruddeiner was noch nich dor, nämlich Fritzing Triddelsitz, de sick dörch Rudolfen sine Bidden hadd bewegen laten, den Bann gegen dat Nüßlersche Hus uptauhewen un dit Amt tau verwachten.

Endlich kamm hei up sinen Schimmel un in vullen Staat up den Hoff tau riden un tred mit so'ne Anstalten unner de Gäst un dienerte mit so'n Anstand rechtsch un linksch, dat den Rekter sin lütte dämliche Semerist Herr Süßmannen in de Uhren flusterte: »Schad'! schad'! dat wi all dormit farig sünd, hir hadd sick süs einer wat ut entnemen künnt!« – Worup Herr Süßmann em vull Mitled ankek und tau Bräsigen, de up de anner Sid bi em stunn, säd: »Herr Inspektor, haben Sie's schon gehört, ich bin zu übermorgen für unsern Verbrüderungsball zum Tanzdirektor erwählt.« – Bräsig wull em grad all seggen, hei wir en Schaapskopp, wenn hei't annemen ded, denn Kurz würd em wegjagen, kamm äwer nich dortau, denn dat Brudpor tred grad' in de Stuw'.

Rudolf was würklich en schönen Brüdjam. Äwer sin frisches, fröhliches Wesen hadd sick hüt 'ne stille Irnsthaftigkeit deckt, dat de Lustigkeit för ditmal nich taum Vörschin kamen kunn, un blot de helle Maud, unner allen Ümstän'n as en düchtigen Kirl sick un sine Fru dörch dat Lewen tau fechten, lücht'te ut de brunen Ogen herut. Ja, hei was en schönen Brüdjam,[618] denn wenn is de Mann woll schöner, as wenn hei vull Maud un Hoffnung in den irnsten Strid geiht. – Wer kunn't woll sine Mutter, den ollen braven Avkaten, verdenken, dat sei in desen Ogenblick nah em ranne gung un em küßte un em äwer de brunen Locken strek un em heimlich de ein Manschett unner den Kledrock bet vörtog, dat de Lüd' sei doch segen? –

Un nu Mining! – Mining sach in ehr wittes Atlaskled un den Myrtenkranz ut as en Burstörper Appel, de mit gräune Bläder frisch von den Bom plückt un up den blanken sülwernen Presentierteller leggt is. Von buten frisch un käuhl as de gesunne Frucht; äwer binnen in den Harten gläuhte dat, un vörher, ihre Gottlieb sine Trured' höll, würd dor all en Por vertrut, de fasteste Hoffnung un de stillste Seligkeit gewen sick dor all de Hand. Un Fru Nüßlern weinte still in ehr Taschendauk rinne un säd tau Bräsigen: »Ick kann mi nich helpen, denn't is mine letzte, mine jüngste.« – Un Bräsig sach sei vull Fründlichkeit an un säd: »Madame Nüßlern, begreifen Sie sich! Es geht bald vorüber«, un hei gung up Lowise Hawermann los un makte en Diener un säd: »Mein Fräulein, wenn's Sie paßt, so is es nu Zeit.« Süs säd hei blot: »Lawising«, äwer hüt was hei Bruddeiner un müßt wat Äwriges dauhn. Un Fritzing Triddelfitz gung up den lütten Akzesser tau, denn dat was dat anner Bruddeinerpor, un Kurz un Rekter Baldrian stellten sick as Führer bi Rudolfen, un as mit Jung'-Jochen 'ne Tidlang rümmer schubbst was, stunn hei bi sin Mining un up de anner Sid stunn Hawermann – dat wiren de beiden Brudführer –, un de Tog gung los in Zimmerling Schulzen sinen Kunsttempel herinne, wo Gottlieb achter einen witten un gräunen Altor stunn un anfung, Lining ehre Trured' tau hollen.

Ick weit woll, dat 'ne Tru in'n Hus up Stun'ns nich mihr gellen sall, dat de Tru in de Kirch sall afhollen warden, un ick heww ok gor nicks dorgegen, wil dat ick sülwst mi üm dese Tid herüm in de Kirch heww trugen laten, indem dat mine Fru von Geburt 'ne Preisterdochter is, för de sick dat[619] nich anners schicken würd; äwer in eine Sak was dat dunn beter as up Stun'ns, den as de Tru tau En'n was, wiren keine von de öllern jungen Damen rod vör Schirnp äwergaten, un de lütten Backfisch lepen nich nah ehre Muttings un frogen: »Mutter, was soll das heißen: Du sollst in Schmerzen ...«, un de Muttings brukten ehr nich in de Red' tau fallen un ehr de Mund tau verbeiden: »Still! still! Das kriegst du alles noch mal zu wissen!« – Un en por rohe Gesellen stunnen nich achter de jungen Mätens un hadden ehre Freud' doran, dat de armen Kinner nich wüßten, wo sei mit de Ogen bliwen süllen, un dat all blot, wil dese Städen taufällig in de Bibel stahn? Oh, denn süllen de jungen Herren Pasturen dat Brudpor ok dat Hohelied Salomonis vörlesen, 't steiht jo doch ok in de Bibel. – Ick glöw, wenn uns' Herr Christus wedder upstünn, hei würd sick wedder äwer de Unschuld von de Kinner erbarmen un würd männigeinen ut sinen Tempel driwen. – För so'ne Unnerwisung is de slichteste, de rohste Mutter noch ümmer en vel heiligere Preister as en jungen Kannedat, de sin Examen makt un sine Antrittspredigt hollen hett un nah 'ne lustige Studententid so bi Weg'lang de christliche Gesinnung un 'ne fette Parr upsammelt hett.

Na, as ick seggt heww, dunntaumalen wiren de Ort Trureden för Meckelnborg von ein allerheiligstes Konsistorjum noch nich utfünnig makt, un de ollen Moden güllen noch, un de Kinner würden dunn noch so tru't, as ehr Öllern tru't wiren. – Nu gellen ok hirin de nigen Moden, as Krischan Schult säd, dunn tömt hei sinen Brunnen bi den Start up; äwer Gottlieb wüßt dunn noch nicks dorvon, un wenn hei wat dorvon wüßt hadd un hadd den Brunen nah de nige Mod' uptömen wullt, Lining hadd't nich leden; Lining was 'ne verfrigte Fru, äwer sei hadd't nich leden, dat ehre annere Hälft in Schimp mang de rike, dicke, düsige Nüßlers-Ort un mang de Rahnstädter Ladendeiners un Semeristen stahn hadd un dat ehr Twäschen-Swester ehr schönstes Lewensfest dörch ein allerheiligstes Konsistorjum verhunzt wir, obschonst sei de iwrigste Preisterfru was, dat heit nah de Fru[620] Pasturin Behrendsen, denn de was doch ümmer de Negste dortau.

So legen sick denn de beiden lütten Druwäppel nah de Tru in vulle ungedräuwte Seligkeit in de Arm, un Rudolf hadd sei tausamen ümfat't, un Fru Nüßlern stunn en beten von fiern un kek äwer ehr Taschendauk räwer un höll den Kopp scheiw up de ein Schuller, as horkte sei nah baben – mäglich nah Engelgesang –, un as nu de dicke, rike, düsige Nüßlers-Ort sick taum Gratulieren ranne drängen ded, stunn Jung'-Jochen dormang un dienerte mang sei rümmer, as wir't hüt sin eigen Ihrendag taum annern Mal: »Unkel Luting, 't is min Mining! – Vedder Wilhelming, 't is uns' lütte Erzieherin! – Tanten Zaphie, wat sall einer dorbi dauhn!« – Un dese Ort drängte nu nah vör, de Mannslüd' mit de bunten Westen un de gollenen Uhrkeden dwars äwer de Mag' un de Frugenslüd' mit ganz vullstännige Blaumenpött up de Huwen, un bi de weck drüppte dat ut de Ogen, as wiren de Pött baben tau stark begaten un lepen äwer. – Un de Mannslüd' un de Frugenslüd' von Jochen sine Ort küßten ümmer ümschichtig an Rudolfen un Mining herümmer, as müßten sei sei vör allen Dingen in ehren riken, dicken, düsigen Orden upnemen, so dat Kurz sick am En'n hellschen argern müßt, indem hei nich an sine nige Swigerdochter ankamen kunn, worin em ditmal sin oll brav Avkat recht gaww, indem sei ok nich einmal an ehren eigenen Sähn ankamen kunn. – Un ok de Rahnstädter Danzbeinen drängten sick ranne un kratzfäut'ten üm dat Por rümmer; un wat süllen sei denn ok anners, Küss' künnen sei jo doch nich krigen, dat lagg up de Hand; un mang desen Hümpel stunn Fritz Triddelfitz mit den lütten Akzesser, lang un slank un grot, nich as Bruddeiner, ne, as Kummandür von dat Ganze, un achter em stunn den Rekter sin lütt Semerist un makte mit korten Liw un swarte bomwullene Strümp allens genau nah, wat Fritz em mit langen Liw un swarte sidene Strümp vörmaken ded. Hei was Fritzen sin natürliche Schatten, äwer üm Middag ut, wenn de Schatten kort ward. –[621]

Un ganz bi Sid stunnen noch twei Por tausamen, de sick nich andrängten, indem sei noch naug mit sick sülwst tau dauhn un noch lang' Tid hadden, dat was Hawermann mit sine Lowise un Unkel Bräsig mit de Fru Pastern. – Un Lowise lagg mit den Kopp an ehr Vaders Bost un kek tau em tau Höcht, as wir sei lang' krank west un wir nu von ehr Lager von Weihdag' taum irsten Mal herute dragen in de frie Gottesluft, un von den blagen Hewen schinte ehr »Beterwarden!«, ümmer »Beterwarden!« entgegen, un sin Gesicht sach würklich so still glücklich un selig ut as de blage Hewen, un Sünn un Mahn un alle Stiern' kunnen dorup wandeln, un Dau un Regen kunnen von dor runne sacken un Minschen erquicken un Minschen erfreuen un Minschen erlüchten. – Un dicht an dit Por stunn Zacharias Bräsig un hadd de lütte runne Fru Pastern rundting ümfat't un de Ogenbranen tau Höchten treckt un snow an de Näs' herümmer un säd: »Mein lütt Mining! Mein lütt Pät! Was sie glücklich is!« Un jedesmal, wenn ein von de ollen dicken Nüßlers Mining en Kuß gaww, bögte hei sick tau de Fru Pastern runne un gaww ehr ok en Kuß, as müßte hei dat bi de olle gaude geistliche Dam wedder gaud maken, wat de dicknäsige Ort in ehren ollen herbröchten Leihmtraden-Weg up't allerweltlichste an Mining versünnigen ded. – »Sehn Sie, aus dieser Absicht!« seggt min Deinstmäten Lisette hir in Eisenach, wenn sei süs nich recht wat wider tau seggen weit. Un so küßte Bräsig de Fru Pastern, un de Fru Pastern led't, ahn sick wider wat Slimms dorbi tau ahnen; äwer as Tanten Zaphie, de vördem mal sihr schön un 'ne Ort von Fenus unner de Nüßlers west was, Rudolfen mit drei oder vir Küß' unner de Ogen gung, verfirte sick de lütte Fru Pastern un säd, as Bräsig sinen Mund so recht fründschaftlich wedder henhöll: »Bräsig, Sie schämen sich ja wohl gar nicht. Was hab' ich über haupt mit Ihnen zu tun?« – Un Bräsig zuppte sihr verlegen taurügg un säd: »Frau Pastorin, nehmen Sie mich es nicht übel, aber mir ist das Gefühl übergelaufen«, un bröchte de Fru Pastern an Hawermannen ranne un säd: »Korl, du maß'st dich hier was[622] an! Lowise ist meine Brautjungfer, indem ich Junggesell bün, die Frau Pastern und du sünd beide Witwers, und das stimmt.«

Mining hadd ehren Rudolf an de Hand fat't, un as sei ehre leiwsten un öllsten Frün'n en beten afsid stahn sach, hadd sei all verschidentlich gegen de Nüßlerschen riken, dicken, düsigen Sandsäck un gegen de hölternen Semeristen- un Ladendeiner-Pallisaden Storm lopen, ahn dormit dörchkamen tau känen, äwer as ehr funkelnagelnige Herr Ehgemahl ehre vergewlichen Manövers sach, rückte hei sülben vör, schow Sandsack Nr. 1, den riken Unkel Luting, un Sandsack Nr. 2, den Witzenmaker Wilhelming, bi Sid, kreg de längste Pallisad', Fritz Triddelfitzen sülwst, in de korten Ribben fat't un stellte em sachten up en anner Flag, stellte sauber sinen Semeristen-Schatten achter em, un as hei nu dörch Dicknäsigkeit, Düsigkeit un Langweiligkeit Bresch makt hadd, wat gewiß nich licht is, bröchte hei sine lütte funkelnagelnige Fru tau de Lüd', de ehr staats mit Blaumenpött un bunte Westen un goldene Uhrkeden mit datjenige gratulierten, wat dorunner satt, nämlich mit Kopp un Harten. Un as Fru Nüßlern herankamen was un ehr Kinner ümschichtig an't Hart drückt hadd, wischte sick Rudolf de Tranen ut de Ogen un säd: »Willen all en beten in den Goren gahn, dat wi för uns sünd.« – Un de Zimmerling Schulz, de nich wid afstunn un't hürt hadd, säd: »Ja, rut! rut! All rut! Hir sall deckt warden!« un fung an, mit de riken Nüßlers rümmer tau schuben, as wenn't Holtklötz un Sag'blöck wiren.

Un as uns' Gesellschaft – ick segg uns' – an de berühmte Lauw vörbi kamm, wis'te Bräsig up den Kirschenbom un säd: »Mining, dieser Bom muß dir for dein ganzes Leben ein Indizium und gewissermaßenes Wohrzeichen sein, indem sich deine Zukunft unter ihm und unter mir dazumalen angesponnen hat, und indem wir von Wohrzeichen reden, Mining, hol mich mal wieder eine blage Lawkoje, da steht eine!« – Un as Mining dorhen sprung, säd Unkel Bräsig: »Rudolf, haben Sie ümmer an die blage Lawkoje von dazumalen[623] gedacht?« – Un as Rudolf säd, dat hadd hei, kek Bräsig in sin helles Og' un munstert em von Kopp bet up de Waden runner un säd: »Ich glaub's Ihnen!«, un as Mining mit de Blaum ankamm, säd hei: »Dank dich, Mining! Und ich will dich dafor auch gleich mein Hochzeitsgeschenk schenken«, un hei halte 'ne olle, dicke, swarte Breiwtasch ut den brunen Snipel rute un bläderte mang olle Melk- un Kurn-Reknungen rümmer un halte tauletzt ut 'ne Afsid von de Breiwtasch 'ne tausamgedrögte Blaum herut un säd: »Süh, mein klein Pät, dies ist die Blume von dazumalen«, un hei höll de anner frisch afplückte Blaum dorgegen, »und wenn nach lange Johren Rudolf imstande ist, dir mit dieselben kloren Augen diese neue Blume zu übergeben, denn kannst du sagen: ich bün eine glückliche Frau gewesen. – Weiter sage ich nichts nich, nichts! Und ich habe auch weiter nichts nich zu verschenken, nichts nich!«, un dormit was hei all en En'nlang furt gahn, un uns' Gesellschaft hürte blot noch ut de Fiern: »Nichts nich! als dies Indizium – Rudolfen sein Indizium!« Un as uns' Gesellschaft em wedder drop, gung hei mit sin Swester un Swesterdochter Lotting tausam, un de beiden Frugenslüd' strakten un dankten an em herümmer dorför, dat hei sei sindag' lang nich vergeten un verlaten hadd.

Nu kamm Fru Nüßlern nah uns' Gesellschaft: »Kinnings, nu kamt, nu's allens in de Reih. Äwer nemt mi't nich äwel! Jochen sine Ort is doch nu einmal de vörnemste, un ick kann Jochen – hei is jo doch einmal Herr – nich vör den Kopp stöten, sei möten nu doch einmal üm dat Brudpor rümmer sitten. Kurz natürlich un sine Fru sitten dor midden mang, denn, as Sei seggen, Fru Pasturin, sei sünd jo de Negsten dortau, un Gottlieb un Lining möten doch dor ok mang sitten, hei as Preister un sei as Twäschen, un denn ok Jochen, indem hei doch tau sine Fründschaft hürt. Äwer wi, Fru Pasturin, Korl, Lowise un Sei, Bräsig! wi setten uns up't ein En'n tausam, un dat sall 'ne lustige Hochtid warden.« – »Alabongkör!« säd Bräsig, »wo sitzt aber der Herr Ladendiener Süßmann,[624] ich muß noch wegen den Verbrüderungsball mit ihm reden.« – »Ach Gott! Dat Worm sitt in uns' Achterstuw, hei hett jo Triddelfitzen wat vörmaken wullt mit Angterschahs äwer en Hümpel Arwtstrük räwer, un dorbi is hei follen, un em is wat platzt, un Krischan hett em all 'ne olle blage Hos' von Jochen bringen müßt, äwer dormit will hei sick jo bi Dag' nich seihn laten un rekent up den Abend, dat dat bi Licht nich tau seihn sin sall.« – »Und das will Tanzdirektor spielen«, säd Bräsig un gung mit uns' Gesellschaft in den Saal.

Un dat Eten gung los, un in den Kunsttempel lepen Fru Nüßlern ehre smucken Deinstdierns mit de frischen Gesichter un de dreistückigen Mützen un de witten Latzenschörten herüm un dreihten un wend'ten sick as de Brummküsels – denn de ollen Lohndeiners mit de schawwigen swarten Kledröck un de witten Halsbinden à la Kuno Hahn un de witten bomwullenen Hanschen, de mit ehr irstes Gelenk ümmer in de Bradensauß stippt sünd, wiren dunntaumalen noch nich Mod' –, un de dicken Nüßlers seten dor un eten, as set en französchen Proviantkommissär von 1812 in ehren Magen un wull 'ne Armee gegen Rußland versorgen, un wenn sei mit dat Frikanseh farig wiren, denn gungen sei up den Pudding los, un wenn sei den Pudding achter sick hadden, smeten sei sick up den Duwenbraden un Spars' un wunnerten sick, dat de Duwen in Meckelborg nich so grot wiren as de Gäus', un schullen up unsen Herrgott, dat hei de Spars' nich so dick as de Hoppenstangen wassen let, un as de Braden kamm, dunn stunn Vedder Wilhelming, de Witzenmaker von de Nüßlersche Ort, up un klingelte an't Glas un rep dreimal vernemlich »Ruhig!« dörch den Saal un höll sin Glas hoch in En'n un säd: »Auf dem Wohle des alten Generals Knusemong (que nous aimons), welcher ein berühmter General gewesen ist und auch heut noch gilt!«, un dorbi kek hei up dat junge Por un plinkte mit dat linke Og' Mining un mit dat rechte Rudolfen tau. – Un Unkel Luting – verstaht mi recht: de rike Unkel Luting – stunn expreß derentwegen[625] up un säd: »Wilhelm, du büst doch einen hellschen Kirl!« – Un Bräsig säd tau de Fru Pastern: »Frau Pastorin, ich weiß, Sie sünd gegen die Reform; aber der Witzenmacher von Schustergesell in der Reform macht's doch besser!« – Un Fru Nüßlern satt up Distel un Durn, indem sei ümmer de Angst hadd, Jochen würd nu ok mit Reden anfangen; äwer Jochen höll sick, sine Reden wiren nich för dat Ganze, blot för de Nahwerschaft, un sei lepen blot dorup herut: »Wilhelming, schenk doch mal Luting in! Luting, schenk doch mal Wilhelming in!« – Un as nu de Bowlen up de Dischen kemen un de Schampagner, dunn segen de ollen dicken Nüßlers ümmer blot nah de Etiketten un säden: so ne Ort hadden sei ok in ehren Keller, un Fritzing Triddelfitz un de Herrn Ladendeiners un de Herrn Semeristen drünken ümmer ein Glas nah't anner, dat sei de Tid nich verpaßten, un de linke Flügel von de Hochtidsarmee, wo dat Danzbeinenkur satt, geröd in so'ne Upregung, dat de lütt Akzesser tau den Kummandür von dese lichten Truppen, tau Fritz Triddelfitzen, säd, wenn hei in dese Ort gegen den Fiend vörrücken wull, denn müßte hei sick taurügg trecken, un as Fritz nu grad gegen desen Rüggtog sine Inwennungen maken wull, dunn müßte för em un för de ganze Gesellschaft en Impaß passieren. – Ne, nu denkt jug mal blot, wat so'n unverstännig Veih männigmal för klauke Infäll kriggt! – Bauschan! Jochen sin Bauschan! Uns' oll Bauschan! satt mit einem Mal – en gräunen Kranz üm den Hals un einen üm den Start, wat Kutscher Krischan för dese Festlichkeit besorgt hadd – up den witten un gräunen Altor, de noch achter dat Brudpor stunn un wo Gottlieb un Lining de Tru besorgt hadden, un kek mit sin ihrwürdiges Autokraten-Gesicht mang dat junge Eh'por dörch un lickte Mining mit sine Tung' un slog Rudolfen mit den Start in't Gesicht un lickte Rudolfen un slog Mining mit den Start. Un as hei dit dahn hadd, satt de oll Hund wedder ruhig up den Altor in vulle Ihrwürdigkeit dor un sach so ut, as wir hei mit dat Ganze sihr taufreden, äwer wull nu ok bet an't En'n tau sinen Vergnäugen dor[626] sitten bliwen. – Nu sprung Jochen up: »Bauschan, du schämst di woll nich? Willst du mal runne!« – Äwer dunn sprung Unkel Bräsig up un rep: »Jochen, so behandelst du in dieser feierlichen Stimmung deinen besten Freund?«, un hei wend'te sick tau Gottlieb-Pastern un säd: »Herr Pastohr, lassen Sie Bauschanen! Wenn dieses Vieh hier auf dem christlichen Altar seine Liebe kund gibt, denn weiß dieses Vieh es, obschonst wir es nicht wissen. – Und Bauschan ist ein kluger Hund! Ich weiß es; denn als ich von oben in den Kirschbom der Liebe kund wurde, wurde er von unten derselben kund, indem daß er in der Laube unter der Bank lag. Herr Pastohr, dieser Bauschan ist gewissermaßen Trauzeuge, denn er ist dabei gewesen, als sie sich verlobt haben.« – Gottlieb würd blaß wegen so'ne scheußliche Gesinnung, äwer tau en Utbruch von 'ne Predigt kamm't ditmal nich bi em, denn üm em rümmer brummte un summte dat as en Immenswarm, denn ut den Ümstand was en Upstand worden, un allens drog mit Stäuhl un mit Dischen – »rut! rut!« rep de Zimmerling dormang – un mit Schötteln un Teller, un den Rekter sin lütt Semerist smet in desen Trubel mit en ganzen Stapel von Fru Nüßlern ehre Puzzelan-Teller dor mit mang, dat de Schören dörch den Saal kläterten, un stunn nu vör sin Wark un grawwelte in de Westentasch nah Schätze rüm, de ebenso gaud vör sinen as vör anner Lüd' Ogen verborgen wiren, un as Fru Nüßlern dor vörbigung un de Bescherung sach, was hei ganz rod un säd: hei wull sei girn betahlen, hadd äwer so vel nich bi sick. Un Fru Nüßlern kloppte em fründlich up de Schuller un säd: »Ih, Spaß! Äwer Straf möt sin!« un fot em an de Hand un bröchte em nah Bräsigen sin Swesterdochter Lotting un säd: »Hir sälen Sei hüt abend min Tellers afdanzen.« – Un hei hett sine Schuld ihrlich betahlt.

Un nu gung't los. – Tauirst de Polonäs' – Fritz Triddelfitz hadd't Kommando, denn Herr Süßmann was noch nich in Sicht, un wo führte hei dat Stück ut! Dörch den Saal un dörch den Goren un dörch de Käk un de Del un de Wahnstuw' un de Slapstuw', un wedder dörch en Stück Goren un[627] Saal gung de Tog, dat Jochen sine dicke Ort ganz ut de Pust kamm un Bräsig em taurep: wat hei den Meßhoff nich bi Weg'lang noch mitnemen wull. Un Jochen Nüßler danzte desen Danz mit, sülwt drüdd, up de ein Sid Tanten Zaphie, up de anner Sid Bauschanen, un sach tüschen Tanten Zaphie ehren Blaumenpott un Bauschanen sine Kräns' ut as de Parl in'n Goll'n oder as de Esel tüschen twei Heubündel. – Un as de Polonäs' tau En'n was, spelte David Berger en langsamen Walzer: »Du, du liegst mir am Herzen, Du, du liegst mir im Sinn«, un ut de Fiern anwurt'te em en anner Musikkur: »Unse Katt hett negen Jung'n«, un as hei wider spelte: »Du, du machst mir viel Schmerzen, Weißt ja, wie gut ich dir bin«, kamm ut de Fiern de Antwurt: »Nimm den Kater, Smit'n in't Water« un so wider, denn Fru Nüßlern hadd dat anordniert, dat de Lüd ok danzten in den Melkenkeller, un dor satt nu oll Hartloff mit dat ein Og un Discher Wichmann un Wewer Rührdanz un all de annern, un Hartloff hadd all de annern en hartlichen Sluck inschenkt un hadd ehr seggt, sei süllen sick nich lumpen laten, mit so'n Stadtmuskanten künnen sei't alle Dag' upnemen, un nu arbeit'ten sei denn för de Welt, un Kutscher Krischan schenkte ümmer wedder flux in. Un as de Lust gröter würd, dunn kamm Rudolf un Mining in den Melkenkeller rinner, un Mining danzte mit Kutscher Krischanen un Rudolf mit de Käksch, un de Staathöller bröcht en Vivat up dat Brudpor ut, un Hartloff fidelte dortau so glupschen drup los, dat Rührdanz mit de Klarenett gor nich mitkamen kunn un en En'nlang nahexieren müßt. – Un as dat Brudpor weg was, stunn Kutscher Krischan mit de Käksch achter de Dör un judizierte mit ehr: »Dürt, wat sin möt, möt sin!« – »Ih, Krischan, wat hest du?« – »Dürt, wi sünd jo doch ok Brudlüd', un wat einen recht is, is den annern billig; wi möten uns doch ok in den Gegendeil wisen, sei künnen uns jo dat doch äwel nemen.« – Un Dürt säd: 't wir ehr en beten sihr schanierlich, un wenn sei't ded, denn danzte sei mit den Herrn Entspekter Bräsig, denn den kennte sei, un Krischan säd: sinentwegen, un hei wull mit de Fru[628] danzen. Un as sick in den Kunsttempel keiner wat Böses vermauden was, stunn Krischan mit Fru Nüßlern un Bräsig mit Dürten in de Reih un sches'ten dor rümmer, as sühst mi woll. – So was't dunntaumalen, un schad', dat dat nich mihr so is – wenigstens up vele Fläg' nich. – Helle Lust un deipe Gram bringen hoch un niedrig tausam; worüm will de Herr, de up den Dodenbedd wünscht, dat sin Daglöhners in uprichtige Truer achter sin Sark hergahn, sine Freudendag' nich mit ehr deilen?

't was en Freudendag, un't is woll unmäglich, all de Lust tau beschriwen, de dörch jedes enzelne Hart tog, de de Beinen frisch springen un de Hän'n still sick drücken let. – Ick weit blot, dat Fritz Triddelfitz as Kummandür von dat Ganze dor stunn, dat de lütt Akzesser an sine Sid männigmal rod äwergaten würd un nah den Danz tau Lowise lep, as müßt hei dor sinen Schutz säuken. – Ick weit blot, dat de lütte Semerist en por Mal bi't Danzen äwerslagen würd, wil hei sick in en Rekenexempel verwickelt hadd: wat hei, wenn sin Vörmann as Schaulmeister de Kösterstäd kreg, den sine Anstellung krigen ded, wenn hei sick denn sihr inschränken ded un dat Tüftenland von den Schauster nem, de Quadratraud tau vir Schilling, un wenn de rike Unkel Bräsig en por Daler tau Hülp gew – wat hei denn woll de schönen blagen Ogen un de gelen, goldenen Hor frigen künn, de in helle frische Fröhlichkeit tau em tau Höchten keken un bi den Danz sick en beten verwirrt up sinen swarten Snipel läden, de irst taum drüdden Deil bi Kopmann Kurzen betahlt was. – Ick weit blot, dat de einzige unglückliche Minsch in de ganze Gesellschaft Herr Süßmann was, un dat blot ok denn man, wenn sin Blick nah unnerwarts up Jochen sine afdragenen blagen Hosen föll. –

Ja, 't was 'ne grote Lust; äwer allens hett sin En'n; de lütten Feen un de Ladendeiners un de Semeristen, de Danzbein' un David Berger mit de Danzmusik führten tau Hus – de Ollen wiren all weg –, un Jochen gung an de Spitz von sin Ort un quartierte jeden in, un Fru Nüßlern bröchte de Frugenslüd'[629] tau Bedd, un jede verfrigte Fru kreg ehr schönes Bedd; äwer wat noch nich verfrigt was, Tanten Zaphie an de Spitz, müßt in de grote blage Stuw' an Tabeldoht slapen.

Quelle:
Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe, Band 5, Rostock 1967, S. 610-630.
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