Kapittel 16

[253] Fritz Triddelfitz as Grashekt. Herr von Rambow höllt 'ne Red', un wat Päsel un Näsel un Kegel sick dorut nehmen. Slus'uhr un David maken ehre Antrittsvesit in de sülwige Ort as vördem. Woans Hawermann de gnedige Fru dat Feld wisen ded, un worüm männigmal in einen Blick de ganze Taukunft von Minschen liggen kann.


Den annern Morgen schot Fritz Triddelfitz up den Pümpelhäger Hoff rümmer as en Grashekt in en Kruzendik, denn hei hadd sine lütte Uneform antreckt, den gräunen Jagdsnipel mit grise, korte Hosen, de gnedige Fru tau Gefallen – säd hei – dat ehre schönen Ogen doch ok wat Nüdliches tau seihn kregen. Sin Ogen, de süs ümmer bi allens, wat hei up den Hoff vörnamm, up Hawermannen sine Finstern richt't wiren as de Kumpaß up den Nurdstirn, fläkerten hüt vermorrntau äwer de ganze Vörresid von dat Herrnhus hen un her, un as dor en Finster upgung un sin jung' Herr dor rute kek un em taurep, schot hei as Grashekt äwer den Hoff räwer, as wir Axel in sinen sülwergrisen Slaprock en Plötz un de rode Schall üm sinen Hals wiren de Flotten.

»Triddelfitz«, säd de Herr von Rambow, »ich habe beschlossen, heute morgen eine kleine Ansprache an meine Leute zu halten, bestellen Sie dieselben zu neun Uhr hier vor das Haus.« – »Zu Befehl«, säd Fritz; denn dese Redensort wull hei sick den Herrn Leutnant tau Ihren anwennen. – »Wo ist der Inspektor, ich wünsche ihn zu sprechen; es hat aber keine[253] Eile.« – »Er ist mit dem Inspektor Bräsig aus dem vordern Tor gegangen.« – »Schön! Also wenn er wieder zurückkommt.« – Fritz makte en uterwählten Diener un gung, dreihte sick nah en beten äwer wedder üm un frog: »Befehlen der Herr von Rambow die Frauen auch?« – »Nein, bloß die Männer. Aber – warten Sie – ja, Sie können die Hausfrauen auch bestellen.« – »Zu Befehl«, säd Fritz un gung nu in't Dörp herüm un bestellte de Husfrugens un de Manns, de up den Hoff ehr Arbeit hadden, un süllen ok ehr bestes Tüg antrecken. – Nu würd de Klock mitdewil acht, un wenn de Häkers, de up de Brak wiren, tau Klock nägen dor un ok in'n Staat sin süllen, denn müßten sei nu raupen warden, hei gung also nah de Brak tau.

Hawermann hadd sinen ollen Fründ en En'n lang dat Geleit gewen un was dunn dwas äwer't Feld nah de Häkers gahn, un as hei dor so mang rümmer gung, segelte Fritz äwer den Barg pil up em los, so grad as sine slackrige Gangort un de Leimkluten in den hakten Acker dat äwerall tauleten. »Herr Inspektor, Sie sollen gleich ausspannen lassen, die Leute sollen zu um neun Uhr vor dem Herrenhause sich versammeln, der Herr will 'ne Rede an sie halten.« – »Was will er?« frog Hawermann ganz verblüfft. – »'ne Rede halten«, was de Antwurd, »die anderen Tagelöhner sind schon bestellt, auch die Hausfrauen. Die hatte er vergessen, daran habe ich ihn noch zu rechter Zeit denken helfen.« – »Sie hätten ... was Besseres tun können«, wull Hawermann seggen, begrep sick äwer noch un säd ruhig: »Dann sagen Sie den Leuten Ihren Auftrag.« – »Und Sie sollen auch kommen.« – »Schön«, säd de Oll un gung sihr verstimmt nah Hus. Hei hadd hilde Arbeit för sine Gespannen, nu wiren s' em en ganzen Vörmiddag ut den Acker reten; äwer dor kem hei woll äwer, dat was't nich. Sin Herr hadd glik den irsten Dag wat anordniert, ahn mit em Rüggsprak tau nemen, hei hadd dat mit Triddelfitzen äwerleggt, nich mit em, un de Sak hadd doch grad ok kein Il hatt; äwer wenn't em ok weih ded, so was't dat doch ok nich; de Red' was't. Wat wull hei tau de Lüd' reden?[254] Wull hei sei an ehre Schülligkeit vermahnen? De Lüd' wiren gaud, sei deden ehre Arbeit grad so einfach un natürlich, as sei eten un drunken ..., sei dachten gor nich doran, dat sei dormit wat Besonders utrichten deden; un't wir en Unverstand, so 'ne Lüd' an ehre Schülligkeit tau vermahnen. Red't man oft dorvon, denn ward dat bald dormit an tau hacken fangen! In de Ort sünd uns' Daglöhners as de Kinner; sei warden sick bald ehre Schülligkeit as en Verdeinst anreken. – Oder wull hei ehr Wolldahten taufleiten laten? Gaudmäudig naug was hei dortau. Äwer wat wull hei ehr gewen? Sei hadden allens, wat sei brukten, un wat Bestimmtes kunn hei ehr nich gewen, dortau kennte hei ehre Lag' nich genau naug; hei müßte ehr also mit allerlei widschichtige Redensorten un Versprekungen unner de Ogen gahn, de ein jeder sick mit sine eigenen Wünsch un Hoffnungen utfüllen ded un de unmäglich taugestahn warden kunnen. So makte hei sick de Lüd' untaufreden.

Dit wiren sine Gedanken, as hei bi sinen Herrn in de Stuw' tred. De junge Fru was all dor, ganz tau den verafredten Spaziergang antreckt, sei kamm em fründlich entgegen: »Wir müssen noch warten, Herr Inspektor, Axel will noch erst die Leute anreden.« – »Das wird so lange nicht dauern«, säd Axel un kramte in Poppieren rümmer. – Dunn kloppte wat an de Dör. »Herein!« Un Fritz kamm rinne mit en Breiw in de Hand: »von Gürlitz«, säd hei. Axel brok den Breiw up un les'; dat was en fatalen Breiw, hei was von den Herrn Notorius Slus'uhr, de meld'te sick för den Vörmiddag mit Daviden an; sei wiren taufällig bi den Herrn Pomuchelskopp un hadden von den erfohren, dat de Herr von Rambow all inrückt wir, un dor sei em in notwendige Geschäften tau spreken hadden, so nemen sei sick de Erlaubnis u.s.w. De Geschäften wiren äwer sihr dringend, stunn in 'ne Nahschriwwt. Axel was in grote Bedrängnis, denn aflehnen kunn hei den Besäuk nich, hei gung also rute un säd tau den Baden: de Herren wiren em angenehm; un as hei wedder rinne kamm, was hei so verstürt un unrauhig, dat dat de junge Fru[255] upfallen müßt. »Was hast du?« frog sei. – »Oh, nichts. – Ich denke eben nur, mit meiner Ansprache an die Tagelöhner wird es doch noch eine Zeitlang dauern; es ist wohl am besten, wenn du mit dem Herrn Inspektor allein das Feld besiehst.« – »Oh, Axel, ich habe mich so darauf gefreut, mit dir ...« – »Ja, das hilft doch nicht, mein liebes Kind; ich kenne ja das Feld auch schon. Geh jetzt mit dem Herrn Inspektor, liebe Frida, und – ja – sobald ich irgend kann, komme ich euch nach.« – Hawermann kamm dat vör, as hadd hei 'ne ordentliche Angst, dat hei sei man los würd, hei hülp em also in sinen Vörnemen, un de junge Fru folgte endlich up sine Inladung, äwer en beten verstimmt.

As sei weg wiren un dat Dörp so tämlich tausam kamen was, höll hei sine Red', obschon em dat Vergnäugen an dese Staatsakschon dörch den infamen Breiw ganz in de Krümp gahn was, denn wat hei sick ok vörspeigeln ded: sin eigen Plesier un de Wichtigkeit, sick as Herr tau fäuhlen, wiren doch de Hauptsak bi sin Unnernemen. Binah ebenso as Hawermann dat befürcht't hadd, föll denn nu ok de Red' ut. Vermahnungen un Versprekungen, in hoge Würd' un grote Redensorten upgeputzt, stolzierten vör de ollen Daglöhners ehre Ogen unverständlich hen un her, un dat Einzige, wat ehr ut sine Würd' hell in de Ogen schinte, äwer ok blen'nte, wiren de gollenen Flittern von Wolldahten, de hei ehr versprok, un dat sei bi jeden Wunsch man tau em kamen süllen, hei wull för ehr sorgen as en Vader. – »Ja«, säd Päsel tau Näseln, »Vadder, dat lat ick mi gefallen. Hei will doch! – Ick gah morrn nah em hen un bidd em, dat ick mi äwer Johr en Kalw ansetten kann.« – »Du hest jo verleden Johr all ein anset't kregen.« – »Dat schadt nich, dat kann 'ck an den Wewer in Gürlitz gaud verköpen.« – »Ja«, säd Kegel tau Degeln, »ick gah morrn nah em hen un bidd em, hei sall mi echter Frühjohr twintig Raud Tüftenland mihr gewen, ick bün äwer Johr nich utkamen.« – »Je, du hest din Tüften man nich tau rechter Tid hackt; un de Oll hett di derentwegen ok all en schönen Vers makt.« – »Dat schadt nich, hei weit dor[256] en Deuwel von, un hei is nu Herr un nich de Entspekter.« – So was denn de Unrauh un de Untaufredenheit in den besten Gang, sülwst Axel was unrauhig un untaufreden, wil dat em de Besäuk bevörstunn, un de einzigste Minsch up den Pümpelhäger Hoff, de, wenn ok nich rauhig, doch taufreden was, was Fritz Triddelfitz, un so hadd de jung' Herr sin Parlen doch nich heil un deil vör de Sägen smeten.

Slus'uhr un David kemen, un wat sall ick dor grot von verteilen? Sei sungen de sülwige Melodie, de sei vördem sungen hadden, un Axel müßt ehr de Noten dortau schriwen. Hirup würd hei nu mitdewil all ordentlich geläufig. – Borgen is gewiß en slicht Geschäft; äwer't giwwt up de Welt gor kein so leg Geschäft bet up Köppen un Hängen, wat nich ein oder de anner mit Behagen bedriwen deiht; ick heww Lüd' kennt, de sick nich ihre taufreden gewen, bet sei in de ganze Juden- un Christenheit rümmer borgt hadden, un wenn't ok mit Axeln noch grad so wid nich was, so dacht hei doch all scharp doran, en taufälligen, günstigen Ümstand tau benutzen, hei läd also hüt morrn tau sine annern Pümpers bi Daviden noch en frischen an, dat hei de nige Utrüstung von sinen Husstand dormit betahlen wull, »um nicht mit so vielen Leuten zu tun zu haben, sondern mit einem«, dacht äwer wohrscheinlich nich doran, dat dese eine gaud so vel güll as en por Dutzend anner.

Wildeß gung Hawermann mit de junge Fru dörch dat Feld. De helle Sommermorgen jog bald de lütten verdreitlichen Schatten von dat frische Gesicht, un de kloren Ogen keken mit den lewigen Willen, sick tau äwertügen un wat tau lihren, üm sick, un de oll Mann les' mit grote Freud' dorin, dat sei en Verstand von de Sak hadd. Sei was up den Lan'n grot worden, un ehre Natur was einmal so, dat sei ok Saken beachten ded, de en beten von ehren gewöhnlichen Weg afliggen deden, un dat nich so baben weg, ne, sei müßt en Grund von jedes Ding weiten. So kennte sei denn nu naug von de Wirtschaft, dat sei sick bald taurecht finnen kunn, denn wenn ehr up dit Feld ok vel Frömdes in de Ogen föll,[257] indem dat ehr Vaders Gaud 'ne Sandbüß was un Pümpelhagen den schönsten Weitenbodden hadd, sei hadd doch en Faden, an den sei sick entlang fäuhlen kunn, un wenn sei mal hacken blew, denn hülp ehr de olle Entspekter mit 'ne korte, verstännige Utkunft wider. De Spaziergang was för beide Deil 'ne wohre Freud' worden, un ut 'ne gemeinsame reine Freud' waßt dat Vertrugen as 'ne schöne Blaum.

So wiren sei bet an de Gürlitzer Scheid' kamen, un Hawermann wis'te ehr den Preister-Acker un vertellte ehr, dat den de selige Kammerrat in Pacht namen hadd. – »Und die Gerste da drüben?« frog de junge Fru. – »Das ist schon Gürlitzer Grund und Boden, das gehört dem Herrn Pomuchelskopp.« – »Ach, das ist der Gutsbesitzer, der uns gestern mit seiner Familie begrüßte«, rep Frida, »was ist das eigentlich für ein Mann?« – »Ich habe keinen Umgang mit ihm«, säd Hawermann en beten verdüstert. – »Kennen Sie ihn denn nicht?« frog de junge Fru. – »Ja – nein – das heißt, ich habe ihn früher gekannt; aber seitdem er hier wohnt, haben wir keinen Umgang miteinander«, säd de Oll un wull von wat anners tau reden anfangen; äwer Frida läd ehre Hand up sinen Arm un frog: »Herr Inspektor, ich bin hier fremd in der Gegend, Axel scheint mit dem Manne, wenn auch nur oberflächlich, bekannt zu sein; ist das ein Umgang für uns?« – »Nein«, säd Hawermann kort un hart. – Sei gungen wider, ein jeder in sin Gedanken. De junge Fru stunn still un frog: »Können und wollen Sie mir den Grund sagen, weswegen Sie den Verkehr mit dem Manne abgebrochen haben?« – Hawermann kek de junge Fru nahdenklich an: »Ja«, säd hei endlich, mihr as wenn hei tau sick sülwst redte, »und wenn Sie meine Worte mit demselben Vertrauen aufnehmen, wie's der selige Kammerrat getan hat, wird es Ihnen zum Vorteil gereichen«, un hei vertellte ehr sine Geschieht ahn Hitz un ahn Iwer, äwer ok ahn alle Rücksicht. De junge Fru hürte em upmarksam tau, ahn em widlüftig tau unnerbreken, un säd tauletzt blot: »Die Leute sind mir gestern schon halb zuwider gewesen, heute sind sie's mir ganz.« – Sei gungen in desen[258] Ogenblick up den Paster-Acker an den Gorentun entlang, as von jensid den Tun 'ne helle fröhliche Stimm' heräwer schallte: »Guten Morgen, Vater! – Guten Morgen!« un tau gliker Tid dat schöne, junge Mäten, wat de junge Fru gistern vör den Pasterhus' seihn hadd, ut de Gorenpurt un up den ollen Inspekter lossprung. Sei höll äwer mit einem Mal in ehren Jubel in, as sei de gnedige Fru tau seihn kreg, un stunn äwer un äwer rod dor, so dat Hawermann sick sinen Gun-morgen-Kuß man sülwst halen müßt, wenn hei äwerall einen hewwen wull.

In vullen Glück un vullen Stolz stellte de oll Mann sin leiw Döchting vör; de junge Fru redte fründlich mit ehr un nödigt' sei, sei süll ehren Vader un sei sülwst in Pümpelhagen recht oft besäuken, un as Hawermann ehr Grüß an den Paster un de Pasturin updragen hadd, nemen sei Afschid, un de beiden Spaziergänger gungen wider. – »Der Prediger und seine Frau sind wohl gute Leute?« frog Frida. – »Gnädige Frau«, säd Hawermann, »Sie wenden sich mit dieser Frage an keinen unparteiischen Mann. Mir haben diese Leute alles gerettet, was mir aus meinem Unglück übrig geblieben war, sie haben mir mein einziges Kind mit Liebe gehegt und gepflegt und zum Guten erzogen, ich kann nur mit der höchsten Verehrung und dem heißesten Danke an sie denken. Aber fragen Sie in der Umgegend, wen Sie wollen! Arm und Reich, Hoch und Niedrig wird mit Liebe von den Leuten sprechen.« – »Auch der Herr Pomuchelskopp?« frog de gnedige Fru. – »Wenn er ehrlich und ohne Vorurteil reden wollte: ja«, säd de Oll, »so aber, wie er nun einmal ist, ist er gleich nach seiner Ankunft mit dem Pastor in Zwist geraten, dieses Ackers wegen, auf dem wir hier gehen. Der Pastor kann nichts dafür, ich habe die eigentliche Veranlassung zu seinem Zorn gegeben, als ich dem seligen Herrn riet, den Acker unter allen Umständen zu pachten. – Und, gnädige Frau«, set'te hei nah 'ne Wil hentau, »Pümpelhagen kann diesen Acker gar nicht entbehren, die Vorteile sind zu groß, als daß man sie jemals aufgeben könnte.« Frida let sick dit widlüftiger[259] utenanner setten, un as sei en Verstand von deSak hadd, kunn einer ehr dat binah von butwennig anseihn, dat sei tau sick säd: wat an ehr leg, denn wull'n sei den Acker woll behollen.

As sei up den Pümpelhäger Hoff kemen, führten grad de Herrn Notorius Slus'uhr un David af, un Axel stunn vör de Dör un verafschidte sei so höflich, as wir de Herr Notorius sin Regimentskummandür von vördem un David en jungen Graf. – »Wer ist das?« frog Frida Hawermannen. – Hei säd't ehr. Sei begrüßte sick nu mit ehren Mann un frog dunn: »Aber, Axel, was hast du mit diesen Leuten, und warum bist du so überaus höflich gegen sie?« – »Höflich?« frog Axel verlegen taurügg, »warum nicht? Ich bin gegen jedermann höflich«, un smet en Blick up Hawermannen, de em ruhig un fast ansach. – »Das bist du«, säd sine junge Fru un namm sinen Arm, üm mit em rinne tau gahn, »aber gegen einen gewöhnlichen Handelsjuden und ...« – »Liebes Kind«, föll Axel rasch in, üm sei nich utreden tau laten, »der Mann ist Produktenhändler und Wollhändler, ich werde gewiß noch oft Geschäfte mit ihm machen.« – »Und der andere?« frog sei. – »Oh, der ist – der ist nur so zufällig mitgekommen; mit dem habe ich nichts.« – »Adieu, Herr Inspektor«, säd Frida un gaww den ollen Mann de Hand, »ich danke viel-, vielmal für die freundliche Begleitung.« Dormit gung sei in dat Hus, Axel folgte ehr; in de Dör kek hei sick üm, den ollen Inspekter sin Og' lagg vull un trurig up em, dat hei sick afwennen müßt. Hei folgte sine Fru in't Hus.

In desen ihrlichen un trurigen Blick lagg de ganze Taukunft von de drei Minschen, de eben utenanner gahn wiren. Axel hadd lagen, hei hadd taum irstenmal dat Vertrugen von sine junge Fru verraden, un Hawermann wüßt dat, un Axel wüßt, dat Hawermann dat weiten ded. Hier lagg en Stein in den Weg, äwer den jeder fallen müßt, de de Strat gung, denn de Weg was düster worden dörch Unwohrheit un Unuprichtigkeit; un keiner kunn un wull den annern Bescheid seggen von den Stein un em warnen. Frida gung unschüllig un vull[260] Vertrugen den Weg wider; äwer wo lang' kunn't duren, denn müßt sei an den Stein stöten. Axel log wider, hei log sick vör, dat hei sick un Frida in'n Düstern äwer den Stein bringen künn, ahn dat sei em gewohr würd, un up jensid wir de Strat denn wedder eben. Hawermann sach de Gefohr düdlich un kunn un wull helpen; äwer wenn hei de Hand taum Wisen un Warnen utrecken wull, denn schow sei Axel taurügg mit käuhles Wesen un heimlichen Grull. De Lüd' seggen, en suchten Kirl smitt mit de Tid en heimlichen Grull up den, de em mal Wolldahten hett taufleiten laten; 't is mäglich, äwer't is nicks gegen dat heimliche Gnagen un Bohren von den Grull, den en swack Minsch up einen annern smitt, de allein up de Welt en legen Streich von em kennt. So'n Grull kümmt nich mit einmal as de helle Haß, de ut apenboren Strid un Zank geburen ward, ne, lütt un allmählich bohrt hei sick in dat Hart as de Dodenworm in den Dragbalken, un frett sick wider un wider, bet dat ganze Hart von einen groten Wedderwillen vull is as de Dragbalken vull Wormmehl.

Quelle:
Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe, Band 5, Rostock 1967, S. 253-261.
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