Kapittel 23

[350] In dit Kapittel rekent Axel un verbetert de Wirtschaft mit Ayrshire-Bullen un Elektoral-Bück. Häuhning will abslutemang äwer de Pümpelhäger Grenz fleigen. Gottlieb spelt Boston, ritt, danzt un singt Vivallera! Jung'-Jochen un Jung'-Bauschan kiken in den Abendhewen. – Von 'ne Husapteik un oll Schauhtüg, von en stillen Mann un en düster Graww. – De lütt Fru Pastern, Lowise un Bräsig kiken up den Gottesacker, Muchel un sin Häuhning up den Preisteracker.


Dit Johr was för Pümpelhagen en recht gesegnetes, un as de Harwst ranne kamm un de Kurnpris' ok upslogen, was Axel von Rambow dick dörch dörch all sin Sorgen un sine Verlegenheiten, hei rekente un rekente un wüßt ganz genau,[350] wenn hei den Rapp so hoch rekente un de Scheperi so un de Hollänneri so, mit den wovelten Schepel Weiten hei den letzten Daler Schulden betahlen künn. Dat müßt jo mit den Kukuk taugahn, wenn hei dit Johr nich ut alle sine Schulden rute kem. – Äwer dit Johr was dat ok en annern Snack, hei was ok sülwst up Pümpelhagen west, hei hadd sick as Herr ok sülwst dorüm kümmert, un dat Og von den Herrn is in 'ne Wirtschaft, wat de Sünn is in de Welt, unner sinen Schin waßt un ript allens, un achter den Herrn sinen Fauttritt gräunt Low un Gras. Un so wohrte dat gor nich lang', dat Axel unsern Herrgott de Gawen un Gnaden sacht ut de Fingern namm un sick dat gesegnete Johr up sinen Schalm ansniden ded; sogor de högeren Kurnprisen kemen em so vör, as wiren sei sin eigen Verdeinst.

Hei satt nu hoch tau Pird, un wenn em för den Ogenblick tau de notwennigen Wirtschaftsutgawen un tau't Betahlen von de fälligen Wessels bi Daviden un Slus'uhren dat klein Geld männigmal en beten knapp würd, so makte dat wider nicks ut, denn hei hadd sick dörch sine verstännige un dädige Wirtschaft in de Ümgegend einen groten Kredit verschafft, wat hei dorut slot, dat em Pomuchelskopp bi Gelegenheit verschiedentlich Geld anbaden hadd. Dat hadd hei denn ok ahn Bedenken annahmen, üm sick Daviden von den Hals' tau schaffen, un nu betahlte hei mit Pomuchelskoppen sin Geld Daviden un Slus'uhren, un de betahlten't wedder an Pomuchelskoppen, un de wedder an em, un so gung't ümmer in den Ring herümmer, un dese Inrichtung wir ok so wid recht schön west, wenn hei nich ümmer de Einzigste west wir, de Hor bi de Sak laten müßt, un wenn Pomuchelskopp nich de Unbequemlichkeit hatt hadd, de Geldtüten ümtaupacken, dormit hei nich marken süll, dat hei sin eigen Geld ümmer wedder kreg. – Dat was nu nich tau ännern, wenn Pomuchelskopp nich achter sinen Schirm, von wo hei up Pümpelhagen Jagd makte, her vör treden wull; hei gaww sick also dorin, vorzüglich deswegen, wil hei sine Freud' doran hadd, dat de Verkihr so schön lebhaft worden was.[351]

Axel hadd ok sine Freud' an dese Geschäften, denn hei hadd ümmer Geld, de irste Not tau kihren, un dat beten Geld, wat hei dorbi taugaww, kamm em unbedüdend vör, indem dat hei seindag' nich up den Infall kamm, dat mal vör en ganzes Johr tausam tau reken; hei dachte also ok all irnstlich doran, grote Verbeterungen in Pümpelhagen intauführen. – Nu is dat äwer 'ne olle Büx, wenn sei flickt is, dat all de jungen Herrn, de nich wat Rechts von de Wirtschaft verstahn, grad dormit bi ehre Verbeterungen anfangen, womit sei am fix'sten rungeniert warden känen. Ick mein mit den Veihstapel. – Worüm ist dat so? Je, ick mein': woll deshalb, wil de jungen Herrn wenig Mäuh dorvon hewwen, sick en frischen Bullen un en por nimod'sche Schapbück antauschaffen, un wil de Gesetze von de Veihtucht noch so in den Blagen liggen, dat ok de Dummsten klauk doräwer reden känen. Sei bruken blot jede olle, langjöhrige Erfohrung bi Sid tau schuwen, un dat ward ehr nich swor, un denn stahn sei mit ehre jungen Hor ebenso würdig dor as de ollen mit ehre grisen.

In Pümpelhagen was 'ne Hollänneri von Breitenburger Käuh, de de oll Kammerrat mit Hawermannen sine Hülp un up Hawermannen sin Anraden anschafft hadd. Hirbi müßt nu wat Nigs dahn warden, Axel reis'te also nah Sommersdörp, nah Pommern, wo 'ne Veihaukschon hollen würd, un köffte up Pomuchelskoppen sin Anraden en wunderschönen Ayrshire-Bullen. Worüm grad den? Na, irstens, wil hei schön was, tweitens, wil hei ut Schottland was, un drüddens, wil't wat Nig's was. – In Pümpelhagen was 'ne Schaphaud von Negretti-Stamm, de vel Wull gaww un sick ümmer sihr indräglich utwisen ded; äwer up den Wullmark hadd Pomuchelskopp, as hei säd, 11/2 Daler mihr kregen för den Stein, also let de jung' Herr sick von den Herrn Nachboren för düres Geld en por hochfine Elektoral-Bück ansnacken. Dat hei sick ut de Pundtall, de hei pro Kopp scheren ded, den ganzen Utdrag bereken kunn un gegen Pomuchelskoppen tau sinen groten Vurtel bereken kunn, föll em nich in; hei hadd jo so naug wat anners tau reken.[352] Hawermann wehrte sick mit Hand un Faut gegen dese nigen Inrichtungen, äwer vergews; in sinen jungen Herrn sine Ogen was hei en ollen Mann, de in den Achtersälen kamen was un nu mit de Welt nich mihr furtkunn, un wenn em de oll Mann tau stark mit vernünftige Grün'n tauset'te, hadd hei ümmer de sülwige Antwurd: »Aber, mein Gott! Wir können's doch einmal probieren«; dachte äwer dor nich an, dat bi weck Ding' Probieren un Rungenieren egal is. De Inspekter kunn nicks in de Sak dauhn un müßte Gott noch danken, dat sin Herr noch nich up de Vullblaud-Pirdtucht verfollen was, wat äwer ok all stark in de Luft rümspäuken ded. De junge Fru kunn ok nicks hinnern, denn sei wüßt nich, up wecke Ort ehr Mann de Verlegenheiten bi Sid schow, sei müßt sick, ahn dat sei glikgültig an de Dingen vörbi gung, vörlöpig an dat hollen, wat sei sach, un dat was bi Axeln ogenschinlich grote Taufredenheit un güldene Utsichten.

Ok in Gürlitz bi Pomuchelskoppen un sin Häuhning was idel Taufredenheit, dat heit grad nich hüsliche; äwer de verlangten sei in ehre Bescheidenheit ok nich, ne, sei wiren taufreden mit den glatten Rundgang von de Geldgeschäften, un de Utsichten würden in den eigentlichsten Verstan'n ümmer güldener, denn de Grenz tüschen Pümpelhagen un Gürlitz würd ümmer undüdlicher, je mihr dor queräwer schrewen würd, un Pomuchelskopp hadd blot tauwilen dat unangenehme Geschäft, sin Häuhning de Flüchten intaustutzen, wenn sei abslut nu all äwer den Grenztun fleigen un up jensid von em ehre Maden säuken wull.

In Jochen Nüßlern sinen Hus' satt de oll Dam' Taufredenheit so recht behaglich up den Diwahn, un wenn einer dor von güldene Utsichten hadd reden wullt, denn hadd hei dat in den Sinn dahn, as de Poeten von einen »güldenen Morgenhewen« reden, nich as wenn sei glöwen, dat de Goldglanz den Morgenhewenglanz glik kümmt, ne, blot wil sei nicks Schöneres kennen, indem dat sei dat man selten tau seihn krigen. Gottlieb puppte sick allmählich ut de langhorige Petistenrup herute un fung so bi Lütten an, de Welt[353] mit anner Ogen antauseihn as dörch de blage Brill, de sei em tau Erlangen oder süs wo upset't hadden. Hei spelte sogor all tau Bräsigen sine Freud' sihr slicht Boston, hadd sick mal tau Pird set't, was ahn allen Schaden affollen un was sogor up Jochen Nüßlern sine Austköst kamen, hadd tworsten nich danzt, d.h. öffentlich vör alle Lüd' Ogen, hadd sick äwer doch von Lining in de Nebenstuw' en Schottschen inäuwen laten un hadd taum Sluß mit düdliche, äwer man erbärmliche Stimm »Vivallera!« sungen. – Äwer Rudolf? Na, von den will'n wi denn nu wider nicks nich seggen, as wat Hilgendörp tau Bräsigen sülwst seggt hett: »Bräsig, dei? – Grad so as ick was: nich dod tau krigen! Knaken as Elfenbein! Hei smitt blot en Og' hen, denn weit hei Bescheid, grad so as ick! Un Bäuker? – Nich rög an! Grad so as ick!« – Fru Nüßlern was glücklich äwer dat Glück von ehre Kinner, un Jung'-Jochen un Jung'-Bauschan seten männige Stun'n einträchtiglich tausam un keken sick, ahn wider wat tau seggen, nah de Ogen un dachten an de Tid, wenn sei en nigen Thronfolger kregen, Jung'-Jochen Rudolfen un Jung'-Bauschan Jung'-Bauschan den siebenten. Dat was grad kein Morgenhewen, äwer för genäugsame Lüd', as Jochen un Bauschan wiren, süht ok en Abendhewen männigmal gülden ut.

So was also in jeden Hus' in de ganze Gegend Glück, för jedes nah sine Ort, blot in den einen Hus', wo de Freden sick so recht behaglich inmeid't hadd un Winters an den warmen Abend un Sommers unner de Lind vör de Dör un in de Lauw' in den Goren satt un as so en ollen braven Grotvader taum Rechten seihn hadd un de lütte Lowise ehre lustigen Sprüng' in Obacht namen un Fru Pastern ehren Wischdauk regiert un den Herrn Paster sine Schriwwten in Ordnung hollen hadd, dor wull't nich mihr mit den ollen Grotvader, hei hadd still Afschid namen un hadd de Dör sachten taumakt un was dorhen gahn, von wannen hei kamen was; un achter em was de Unrauh un de Sorg' intrekt, denn de gaude olle Paster was ümmer swacker worden. Hei hadd kein eigentlich Lager un keine besondere Krankheit, un Dokter[354] Strump tau Rahnstädt hadd bi den besten Willen ut all de dreidusend säbenhunnert un säbenunsäbentig Krankheitsorten, de den Minschen von Rechts wegen taustahn, keine einzige rute funnen, de up em passen ded; hei müßt sick also so behelpen, un dat ded hei, denn de olle truge Grotvader Freden hadd em, as hei Afschid namen hadd, de Hand up den Kopp leggt un hadd tau em seggt: »Ick gah, äwer blot för 'ne korte Tid; denn treck ick wedder bi dine Regine in. Du brukst mi nich üm di herüm, wil dat ick all sid lange Johren in dinen Harten intreckt bün in eine swore Stunn', as du mit Gott un de Welt afsluten dedst. – Nu slap in! Mäud wardst du woll sin.«

Un mäud was hei, sihr mäud. – Sine Regine hadd em up den Sofa leggt unner de Billergallerie, up sinen Wunsch so, dat hei ut dat Finster seihn kunn, sine Lowise hadd em warm taudeckt, un sei wiren beid up de Tehnen rute gahn, dat em de Rauh nich stürt würd. – Buten föllen de irsten Sneiflocken in desen Winter von den Hewen heraf, sachten, ümmer sachten; un't was buten so still as binnen, as binnen in sinen Harten; un em was't, as wenn de segnenden Christus-Hän'n em winken un wisen deden – kein Minsch hett dat seihn, äwer sine Regine hett sick de Sak nahsten utdüd't –, un hei is upstahn un hett dat Schapp upslaten, wat hei noch von sin sel' Vaders wegen her hadd un wat sin sel' Mutting ümmer sülwst ni bohnert hadd, un hett sick in den Lehnstauhl dorvör set't un hett dat noch mal seihn wullt, wat em an dese Ird leiwlich un schön dünkte.

Dat Schapp was sin Raritätenkasten för allens, wat em in sinen Lewen mal wichtig un markwürdig west was, dat was sine Husapteik, in de hei sine Middel gegen de Not un de Sorgen von dese Welt verwohrte, de hei brukte, wenn sin Hart krank was, einfache Husmiddel, äwer sei slogen ümmer an. Sei wiren nich in Gläs' un Buddeln un Schachteln verpackt, un kein Gebrukzettel was doran bunnen, sei wiren mal tau 'ne glückliche Stun'n von sine Hand plückt un taum Gebruk verwohrt. – Allens, wobi hei sick mal 'ne reine Freud[355] wedder in't Gedächtnis taurügg raupen kunn, lagg in dit Schapp, un wenn hei mal trurig was, denn frischte hei sine Seel dormit wedder up, un seindag' nich slot hei dat Schapp tau, ahn de Kraft von sin Middel tau verspören un sinen Dank dorför uttauspreken. Dor lagg de Bibel, de hei as Knaw' tauirst von sinen Vader kregen hadd, dor stunn dat schöne Kristallglas, wat em sin beste Universitätsfründ taum Afschid schenkt hadd, dor lagg dat Taschenbauk, wat em sine Regine as Brud stickt hadd, dor lagg de Muschel, de em nah Johren de Matros' schickt hadd, den hei mal wedder up den richtigen Weg wis't hadd, dor legen Lowise un Mining un Lining ehre Nijohrs- un Wihnachtswünsch, de sei mit Tint un Fedder up dat Poppier tausam stamert hadden, un dorbi ehre irsten prünigen Handarbeiten; dor lagg de verdrögte Brudkranz von sine Regine ehren Ihrendag un de grote sülwerbeslagene Billerbibel, de em Hawermann, un de sülwerbeslagene meerschümene Pipenkopp, den em Bräsig taum fiwunsäbentigsten Geburtsdag schenkt hadden, un unnen in dat Schapp stunn Schauhwark; dat Schauhwark, wat Lowise un Regine un hei anhatt hadden, as sei tauirst in dat Gürlitzer Parrhus intreden wiren.

Oll Schauhwark is nich schön, för em möt dat äwer leiwlich antauseihn west sin, denn hei hett sick dat rute halt un hett dat bi sick rümmer leggt un hett dat lang' anseihn un sick vel dorbi dacht, un hett sine irste Bibel up den Schot namen un de Bergpredigt von unsen Herrn Christus upslagen un dorin lest. – Kein Minsch hett dat seihn, äwer't was ok nich nödig, sine Regine wüßt jo doch, wo't all gescheihn was. – Un dunn is hei sihr mäud worden un hett den Kopp in de Lehnstauhleck rinne drückt un is sachten inslapen.

So hewwen sei em funnen, un de lütte Fru Pasturin hett sick bi em up den Lehnstauhl set't im hett em ümfat't un em de Ogen taudrückt un hett ehren Kopp an sinen leggt un hett still för sick hen weint, un Lowise hett sick tau sinen Fäuten smeten un de Hän'n äwer sine Knei folgt un mit de weinenden Ogen de beiden leiwen, stillen Gesichter anseihn. Dunn[356] hett de lütte Fru Pasturin en Krünkel up de Blattsid von de Bibel makt, hett sei em sacht ut de Hand namen un is upstahn, un Lowise ok, un is ehr üm den Hals follen, un dunn sünd sei beid in ein ludes Weinen utbraken un hewwen Schutz un Trost an enanner söcht, bet dat hett düster warden wullt. Dunn hett de lütte Fru Pasturin den Herrn Paster sine Stäwel un ehr Schauh tausamen in dat Schapp stellt un hett seggt: »ick segen den Dag, as ji tausamen in dit Hus treden sid«; un hett Lowise ehre lütten Schauh dorbi stellt un hett seggt: »un ok den Dag, as ji tauirst äwer den Süll gahn sid«, un dunn hett sei dat Schapp tauslaten mit all sine Freuden.

Nah drei Dag' was de gaude Paster Behrens begrawen up sinen Kirchhoff up en Flag, wat hei sick bi Lewtiden mal sülwst utsöcht hadd un von wo einer dörch de hellen Ruten von dat Pasterhus in de Wahnstuw' seihn kunn un up dat de Morgensünn tauirst fallen ded.

De Leddragen wiren gahn, ok Hawermann hadd gahn müßt, blot Unkel Bräsig hadd gradtau erklärt, hei wull de Nacht in den Pasterhus' bliwen, un hadd den Dag äwer hülprike Hand baden un slek sick nu, as hei de beiden Frugenslüd' Arm in Arm an dat Finster stahn sach, in ehre trurigen Gedanken verluren, sacht ut de Stuw' nah sine Slapkamer rup un kek in'n Schummern ut dat Finster nah den Kirchhoff räwer, wo dat düstere Graww still in den witten Snei lagg. Hei dachte an den Mann, de dorunner lagg, wo em de so oft de Hand entgegenreckt hadd, em tau helpen un tau raden, un hei lawte sick dat an, hei wull't an de lütte Fru Pasturin nah Kräften vergellen. – Un unnen in de Wahnstuw' stunnen de beiden verwais'ten Frugenslüd' un keken ok nah dat düstere Graww räwer un lawten sick still in den Harten all de Leiw' un Fründschaft an, de de stille Mann, de dorunner lagg, so oft ehr vörhollen un so oft an ehr äuwt hadd. Un de lütte Fru Pasturin dankte Gott un ehren Paster, dat sei ehr in ehr Led so'n schönen Trost schenkt hadden, as sei in ehren Armen höll, un strakte ehre Lowise äwer dat glatte Hor un küßte sei ümmer wedder, un Lowise bedte tau Gott un ehren annern[357] Vader, dat sei sei utrüsten süllen mit allens, wat schön un gaud wir, dat sei't all ehre Plegmutter in den Schot leggen künn. – Ja, de frischen Gräwer sünd as de Driwbedden, de de Gärtner anleggt, dat hei de schönsten Blaumen dorup trecken will; äwer ok fule Poggenstäuhl driwen up dese Bedden.

Den sülwigen Abend stunnen in Gürlitz noch twei anner Lüd' an't Finster un keken in den Halwschummern dörch de Ruten, nich nah den Gottesacker, de lagg ehr wid af, ne, nah den Preisteracker, un Pomuchelskopp säd tau sin Häuhning, nu künn't ehr nich fehlen, nu föll de Acker ut de Pacht, nu süll sei em man laten, mit den nigen Preister wull hei vör de Wahl mal en Wurd reden. – »Muchel«, säd Häuhning, »de Pümpelhäger ward dat nich liden, de lett den Acker nich ut de Fingern.« – »Häuhning, ut de Fingern? Den heww ick jo sülwst in de Fingern.« – »Ja, wenn de jung' Herr sick ok woll schicken möt; wo äwerst denn, wenn wi so'n jungen Preister hir herkriegen, de sülwst wirtschaften will?« – »Klucking, ich kenn dich gar nich wieder, mein liebes Klucking! Wir haben ja die Wahl; wir wählen uns einen Petisten. Die Art ist bloß mit Bibel und Gesangbüchern und Traktaten und haben zum Wirtschaften keine Zeit.« – »Je, du wählst man nich allein, dor is noch Pümpelhagen un Rexow un Warnitz.« – »Klucking, Warnitz un Rexow! Was können die gegen Pümpelhagen un Gürlitz? Wenn die Pümpelhäger und meine Leute zusammen stimmen ...« – »Verlat di nich up din Lüd', de Ban'n deiht di't all taum Schawernack. Un wat meinst du, wat di de Pasterfru woll all taum Schawernack ded? Un sei kann't, dat ganze Dörp hängt an ehr as de Kliben.« – »Kann ich sie nicht wieder schikanieren? Die soll mir fort hier aus dem Dorf! Ein Prediger-Witwenhaus is nich hier, und ich soll ihr wohl eins bauen? Prosit die Mahlzeit, Frau Pastohrin, gehn Sie man ein Haus weiter.« – »Kopp, du büst en groten Schapskopp! De Wahl is jo all vörher.« Dormit gung sei. – »Klucking«, rep hei ehr nah, »ich bitte dich, liebes Klucking, ich kriege das alles zurecht.«[358]

Ja, up de frischen Gräwer bläuht ok männiges Unkrut, wenn de Arben hungrig ehre Hän'n nah Geld un Gaud von den stillen Mann utrecken, wenn de Nahwer de Not von Witwen un Waisen benutzt, sin Hus un Hoff un Goren un Feld gröter un staatlicher tau maken, un wenn de Gemeinheit in de bequeme Sofaeck sitt un doräwer grüwelt, en grotes Unglück för sick tau 'ne Melkkauh uptaubörnen.

Quelle:
Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe, Band 5, Rostock 1967, S. 350-359.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Olle Kamellen
Olle Kamellen III; UT Mine Stromtid Erster Theil
Olle Kamellen. De meckelnbörgschen Montecchi un Capuletti oder De Reeis' nah Konstantinopel.: Hoch- und Niederdeitsche Ausgabe. Auf einem Blick
Olle Kamellen: III -V. Ut Mine Stromtid (German Edition)
Sämmtliche Werke: Bd. Schurr-Murr. Eine Heirathsgeschichte. Olle Kamellen Iii: Ut Mine Stromtid, 1. Theil (German Edition)
Sämmtliche Werke: Bd. Hanne Nüte. Olle Kamellen Ii: Ut Mine Festungstid. Gedichte (German Edition)

Buchempfehlung

Raabe, Wilhelm

Der Hungerpastor

Der Hungerpastor

In der Nachfolge Jean Pauls schreibt Wilhelm Raabe 1862 seinen bildungskritisch moralisierenden Roman »Der Hungerpastor«. »Vom Hunger will ich in diesem schönen Buche handeln, von dem, was er bedeutet, was er will und was er vermag.«

340 Seiten, 14.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon